Der Bestand an Sozialwohnungen in Baden-Württemberg ist zum zweiten Mal in Folge leicht gestiegen. Ende 2023 gab es im Land 53.600 Sozialwohnungen, wie das Wohnungsbauministerium auf SWR-Anfrage mitteilte. 2.600 neue Sozialwohnungen im vergangenen Jahr bedeuten ein Plus von 20 Prozent gegenüber 2022. Gleichzeitig sind 1.300 Wohnungen aus der Sozialbindung gefallen.
Dass es unterm Strich einen leichten Zuwachs von 1.300 Sozialwohnungen gibt, liegt nach Ansicht von Wohnungsbauministerin Nicole Razavi (CDU) vor allem an den zusätzlichen Mitteln von Bund und Land für die soziale Wohnraumförderung. Im vergangenen Jahr standen dafür laut Ministerium in Baden-Württemberg 525 Millionen Euro zur Verfügung, für 2024 sieht der Haushaltsplan 551 Millionen Euro vor.
Unterstützung für Bürger- und Wohngeldbezieher Sozialwohnungen fehlen in BW: Staat zahlt zu viel für Unterkünfte
Laut einer Studie gibt es in Baden-Württemberg viel zu wenige Sozialwohnungen. Um bedüftige Menschen unterzubringen, zahle der Staat oft mehr als die ortsübliche Vergleichsmiete.
SPD fordert mehr Geld vom Land für bezahlbaren Wohnraum
Die Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion für Bauen und Wohnen, Cindy Holmberg, sprach von einem "wichtigen Schritt in die richtige Richtung". Bezahlbares Wohnen sei kein Privileg, sondern ein Grundrecht, so Holmberg. "Und wir ziehen die Segel weiter an: indem wir Potenziale im Bestand in den Blick nehmen, das Baurecht entschlacken oder flexibles und gemeinschaftliches Wohnen fördern."
Kritik äußerte Jonas Hoffmann, der landesentwicklungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion. "Ministerin Razavi schmückt sich mit fremden Federn", sagte Hoffmann. Er führt das Plus bei den Sozialwohnungen im Land darauf zurück, dass Maßnahmen der Bundesregierung griffen. "Im Bundeshaushalt wurde auf ausdrücklichen Wunsch von Olaf Scholz, trotz schwieriger Ausgangsbedingungen, eine Milliarde zusätzlich für bezahlbaren Wohnraum beschlossen", sagte Hoffmann. Ein Runder Tisch, den Razavi im November 2023 unter der Überschrift "Krisengespräch Bau" einberufen hatte, sei hingegen gescheitert. Hoffmann forderte "deutlich mehr Landesmittel" für sozialen und bezahlbaren Wohnraum.
Zwar steigt seit zwei Jahren die Zahl der Sozialwohnungen im Land wieder leicht. Vom früheren Umfang ist man aber weit entfernt: 2006 gab es noch 91.000 Sozialwohnungen, bis 2021 ging die Zahl auf 51.000 deutlich zurück.