Der Landesbauernverband rechnet trotz des vielen Regens und des Hochwassers im Juni mit einer weitgehend normalen Getreideernte in Baden-Württemberg. Aktuell gehe man von einer durchschnittlichen bis leicht überdurchschnittlichen Ernte und größtenteils guten Qualitäten aus, teilte die Verbandssprecherin mit.
Überschwemmungen führen regional zu Totalausfällen in BW
Allerdings werde es in diesem Jahr nicht für alle Landwirtinnen und Landwirte eine erfolgreiche Getreideernte geben. Regional hätten Überschwemmungen und Staunässe in den Ackerkulturen und im Grünland zwar zu Schäden bis hin zu Totalausfällen geführt. Aufgrund der feuchten Witterung seien außerdem der Druck durch Krankheiten und insbesondere durch Pilzinfektionen sehr hoch, so der Landesbauernverband. Die Getreidebestände entwickelten sich aber größtenteils gut.
Krankheiten, Schädlinge und Schnakenplage Nässe wird zum Problem in der Landwirtschaft im Raum Heilbronn
Landwirte befürchten viele Schädlinge. Das feuchte Wetter biete einen idealen Nährboden. Aber das Wasser bringt auch Vorteile.
Wintergetreide gut - Probleme bei Mais und Sommergerste
Nach Angaben des Landesbauernverbands stehen Wintergerste, Winterweizen und Winterraps gut da. "Hier bleibt die spannende Frage, ob die derzeit optisch guten Bestände in einem hohen Ertrag oder viel Stroh resultieren", hieß es. Auch Zuckerrüben entwickeln sich demnach gut. Anders sehe es bei der Sommergerste aus. Hier berichten die Landwirtinnen und Landwirte demnach teilweise von ungleichen und eher dünnen Beständen. Beim Mais erwartet der Bauernverband eher eine schlechte Entwicklung aufgrund der zu feuchten und kalten Witterung. Schäden durch Schnecken und Krähen führten bei Sojabohnen teilweise zu Totalausfällen.
Anbauer sind zufrieden Mehr Erdbeeren in BW als gedacht: Tunnel retten die Ernte
Die Erdbeerernte war zwar verregnet, der Verband der Erdbeeranbauer ist
mit der Saison trotzdem recht zufrieden. Eine Methode hat dabei geholfen.
In Baden-Württemberg wird nach Angaben des Statistischen Landesamtes auf einem guten Viertel der Landesfläche Ackerbau betrieben. Insgesamt waren das Ende 2022 rund 927.000 Hektar. Die wichtigste Feldfrucht im Land sei demnach der Winterweizen.
Bundesweit droht geringere Getreideernte
Baden-Württemberg könnte bei der Getreideernte also relativ glimpflich davonkommen. Anders sieht es es aus, wenn man ganz Deutschland betrachtet. Hier gefährden die Niederschläge die Ernte deutlicher. Beim Getreide werde man mit rund 42 Millionen Tonnen das Vorjahresergebnis knapp verfehlen, teilte der Präsident des Deutschen Bauernverbands, Joachim Rukwied, in der vergangenen Woche zum Ernteauftakt mit.
Bereits im Herbst hatte die feuchte Witterung vielen Bauern demnach einen Strich durch die Planung gemacht, weil sie in den Böden weniger aussäen konnten. Rukwied, der auch Präsident des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg ist, sprach sich angesichts von Überschwemmungen und Staunässe für einen stärkeren Einsatz von Pflanzenschutzmitteln aus. Das Risiko für Pilzbefall steige in vielen Beständen stark. Rukwied forderte, dass die Landwirte eine breite Palette von Wirkstoffen einsetzen dürfen, um die Pflanzen widerstandsfähig zu halten. Da hierzulande aber weniger Mittel und Wirkstoffe verfügbar seien, sei der Getreideanbau gefährdet, so Rukwied.
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