In Baden-Württemberg sollen die Kinder- und Jugendpsychiatrien gestärkt werden. Künftig soll genauer berechnet werden, wie viele Betten und Plätze gebraucht werden.
Um zu ermitteln, wie viele stationäre Behandlungsplätze tatsächlich benötigt werden, sollen weitere Kriterien als bislang hinzugezogen werden. Landesgesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) will dabei auch die langen Wartezeiten berücksichtigen.
Lange Wartezeiten für Therapieplätze
Psychisch belastete Kinder und Jugendliche im Land müssen teilweise bis zu acht Monate auf ihre dringend notwendige Behandlung warten.
Reaktion auf Folgen der Corona-Pandemie
Den Weg für die neue Bedarfsplanung an den Kinder- und Jugendpsychiatrien hat der Landeskrankenhausausschuss frei gemacht. Damit werden landesweit auch automatisch 136 zusätzliche Betten und Plätze dauerhaft finanziert, die bislang auf zwei Jahre befristet waren. Auch Kliniken, die davon bislang nicht profitierten, könnten nun Anträge einreichen, so Lucha.
Chefarzt warnt vor Zuspitzung der Situation Kinder- und Jugendpsychiatrie: Lucha will Kassen unter Druck setzen
Die Folgen der Corona-Pandemie machen sich bei Kindern und Jugendlichen bemerkbar. In den Psychiatrien in BW ist die Lage angespannt. Auf einen Platz muss ein Kind Monate warten.
Am Dienstag hatte Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) die Kinder-und Jugendpsychiatrie in Esslingen besucht, um sich vor Ort ein Bild zu machen. Der dortige Chefarzt Gunter Joas betonte, die Not der Kinder sei derzeit groß. Nach der Pandemie seien die psychischen Abwehrkräfte der Jüngeren aufgebraucht.
SWR-Befragung "Familien in Krisenzeiten" Chefarzt: "Seit Corona wollen mehr Kinder nicht mehr leben"
Für viele Menschen ist die Pandemie abgehakt. Doch bei psychischen Folgen für junge Menschen steht der Höhepunkt erst bevor, sagt der Chefarzt der Kinder- und Jugendpsychiatrie Esslingen.
Mit der Stärkung der Kinder- und Jugendpsychiatrien reagieren Vertreter aus der Politik, Kassen und Kliniken nun auf die angespannte Lage und die fehlenden Therapieplätze.