Da war er, dieser kurze intime Moment: Eisbärin Nuka läuft auf Kap zu, ihre Nasen berühren sich, und es sieht so aus als würden sie sich küssen. Und das, obwohl sich die beiden Bären erst seit ein paar Tagen kennen. Liegt da etwa schon "Love in the air" im Karlsruher Zoo?
Die beiden sollen das neue Traumpaar werden im Karlsruher Zoo. Nuka ist deswegen erst vor kurzem von Belgien nach Karlsruhe gekommen. Jetzt hoffen alle im Zoo auf Eisbärnachwuchs. Denn Frühlingszeit ist Paarungszeit bei den Bären.
Eisbären lernen sich kennen
Die ersten Tage waren beide noch getrennt und konnten sich nur durch eine Scheibe sehen. Mittlerweile nutzen sie das Eisbärgehege zusammen und können sich beschnuppern und kennenlernen. Und das tun sie auch. Beide lassen sich nicht aus den Augen, halten aber meistens noch einen Sicherheitsabstand.
Nuka noch nicht bereit für Paarung und "Liebe"
Eisbärin Nuka ist noch nicht soweit für eine Paarung, sagt Marco Roller. Und selbst wenn: "Im Tierreich ist Paarung nicht immer gleich Liebe."
Der Tierarzt im Karlsruher Zoo beobachtet, dass die Bärin noch nervös ist und den möglichen Papa ihrer Kinder erst noch ein bisschen auf die Probe stellen will. "Sie wird ihn auch in die Schranken weisen, weil sie noch nicht bereit ist." Beide Eisbären wissen, dass sie sich gegenseitig schwere Verletzungen zufügen können, wenn sie wollen.
Besucherinnen und Besucher im Zoo sind optimistisch
Ob die Frühlingsgefühle bei Nuka kommen, werden die nächsten Tage und Wochen zeigen. Noch findet sie Baden und Spielen im Wasser aber spannender, direkt vor den Augen der begeisterten Besucherinnen und Besucher. Sie haben Nuka schon ins Herz geschlossen und sind sich sicher: Das mit den beiden, das wird was.
"Sieht gut aus", hört man immer wieder. Johanna und Christian Nagel sind zusammen mit ihrer kleinen Tochter Antonia in den Zoo gekommen und stehen fasziniert vor dem Eisbärgehege. "Da geht es jetzt hoffentlich bald zur Sache", sagt Johanna und lacht.
"George Clooney unter den Eisbären"
Während Nuka ihr neues zuhause noch erkundet und ihr Publikum unterhält, schaut sich Kap das Ganze entspannt liegend aus der Entfernung an. Er ist deutlich älter als Nuka und wurde schon nach Hamburg ausgeliehen, um dort für Nachwuchs zu sorgen. "Vielleicht so ein George Clooney oder Richard Gere unter den Eisbären, der auch die Erfahrung mitbringt", findet Marco Roller.
Das bedeutet auch: Kap wartet noch ab. Er spürt, dass es jetzt noch zu früh ist für eine Paarung. Marco Roller ist sich aber sicher: Auch bei ihm im Körper spielen die Hormone gerade verrückt.
Streit zwischen Eisbären soll vermieden werden
Nicht nur für die Bären selbst, auch für das Team im Zoo Karlsruhe, ist das gerade eine spannende Zeit. Tierpfleger Moritz Ehlers nutzt jede freie Minute, um sich um die Bären zu kümmern. Eine Aufgabe: Die Bären bei der Fütterung zu trennen, damit sie sich nicht streiten.
Die Tierpfleger können aber nicht alles beeinflussen. "Den größten Teil der Arbeit müssen die Bären machen." Heißt: Sie entscheiden, ob sie sich paaren oder nicht.
Gesellschaft Die Zukunft der Zoos – Tierrechte und Artenschutz im Konflikt
Ein großes Gehege für Giraffen, Elefanten und Zebras, ohne Gitterstäbe, eine Schirmakazie - und schon fühlen sich die Besucher wie in der afrikanischen Savanne. Die Tiere auch?
Eisbären-Babys in Karlsruhe frühestens zu Weihnachten
Ob es geklappt hat, wissen der Zoo und die Besucherinnen und Besucher ungefähr an Weihnachten. Dann nämlich würden die Eisbärbabys zur Welt kommen. Je nach Wurf können es zwischen ein und drei Jungtieren sein. Vorschläge für Namen haben die Karlsruher Zoobesucher schon genug. Die Ideen reichen von "Balou" über "Felix" bis hin zu "Lilly".