Für mutiges Eingreifen geehrt

Sie haben nicht weggesehen: Pforzheimer Verein verleiht Zivilcouragepreis

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Peter Lauber
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Als andere Menschen in Not waren, haben sie geholfen. Dafür sind am Dienstag acht Frauen und Männer aus dem Raum Pforzheim mit dem Zivilcouragepreis ausgezeichnet worden.

Am Dienstag wurden acht Frauen und Männer aus dem Raum Pforzheim mit dem Zivilcouragepreis des Präventionsvereins "Sicheres Pforzheim - sicherer Enzkreis" ausgezeichnet. Mit ihrem Engagement haben sie Menschen geholfen, die in Not waren, und wohl schlimmeres verhindert.

SWR-Reporter Peter Lauber war für SWR4 bei der Preisverleihung am Dienstagabend dabei:

Zivilcourage: Mann hilft zwei Frauen

Einer der Geehrten ist der 68-jährige Rudolf Kiraly aus Stenenfels-Diefenbach (Enzkreis). Bei einem Spaziergang mit seinem Hund traf er auf zwei Frauen, die gerade Säcke aus einem Auto laden. Als er zurückkehrte, beobachtet er, wie zwei Männer aus einem Haus kommen und einer von ihnen brutal auf eine der Frauen einschlug. Bei dem Mann handelte es sich um den Freund eines Ex-Partners der Frau, wie er später erfährt.

Schläger mit Karateschlägen außer Gefecht gesetzt

Lautstark forderte er den Mann auf, die Frau in Ruhe zu lassen. Als er dennoch weiter auf sie einschlug, zog er den Angreifer weg und verpasste ihm einen Hieb in die Nieren. Als daraufhin dessen Kumpel auf ihn losging, setzte der karateerfahrene Rentner auch diesen schachmatt. Drei Minuten später klickten die Handschellen.

Ich habe zwar blaue Flecken abbekommen. Aber in so einem Moment hat man keine Zeit, darüber nachzudenken.

Gewinner des Zivilcouragepreises des Präventionsvereins "Sicheres Pforzheim - Sicherer Enzkreis".
Der Rentner Rudolf Kiraly half einer jungen Frau, die von zwei Männern verprügelt wurde.

Sexuelle Belästigung: 16-Jährige greift ein

Nicht weggeschaut hat auch die 16-jährige Lara-Luise Poff. Als sie Ende letzten Jahres in der S-Bahn unterwegs war, setzte sich ein älterer Mann neben sie und begann sie zu begrapschen, erzählt das Mädchen. Sie entfernte sich und beobachtete dann, wie der Mann ein anderes Mädchen belästigte. Daraufhin gab sich die 16-Jährige als deren Freundin aus, zog die sichtbar verängstigte Jugendliche von dem Mann weg und stieg mit ihr aus. Weil sie den Täter zuvor mit dem Handy fotografiert hatte, konnte dieser schnell ermittelt werden.

Ich hatte schon Angst, aber das war mir egal. Ich musste etwas machen. Ich konnte das ja nicht einfach so mit angucken.

Kleinkind aus eiskaltem Wasser der Enz gerettet

Zum Lebensretter für ein dreijähriges Kind wurde der in Pforzheim lebende Australier Ali Hoti, als er im April vergangenen Jahres mit seinen Kindern an der Enz spazieren war. Diese machten den Vater auf einen im Wasser treibenden dreijährigen Jungen aufmerksam. Ohne zu zögern, sprang der 48-jährige ins eiskalte Wasser und zog das Kind, das mehrere hundert Meter flussaufwärts in den Fluss gefallen war, bewusstlos aus dem Wasser. Der Junge überlebte.

Mein Eindruck ist, dass das Hinschauen und Einschreiten abgenommen hat, weil jeder mit sich und seinen eigenen Problemen beschäftigt ist.

Polizei appelliert: Helfen kann jeder

Insgesamt konnte Pforzheims Polizeivizepräsidentin Zarges in diesem Jahr acht couragierte Helferinnen und Helfer in der Not auszeichnen. Darunter auch drei junge Männer, die nach einem schweren Verkehrsunfall bei einem schwerverletzten Autofahrer Wiederbelebungsmaßnahmen durchführten.

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Neben einer Urkunde erhielten alle Preisträger Einkaufsgutscheine. Die Beispiele zeigen, so Polizeivizechefin Zarges: helfen kann jeder. Auch in brenzligen Situationen könne man Passanten um Mithilfe bitten oder zumindest Polizei oder Rettungskräfte alarmieren. Denn, so Zarges: "Zivilcourage lebt vom Tun".

Pforzheimer Zivilcourage Preis seit 2009

Der Zivilcouragepreis des Präventionsvereins "Sicheres Pforzheim – sicherer Enzkreis" wird seit 2009 etwa alle zwei Jahre vergeben. Getragen wird der Verein unter anderem von Vertretern der Polizei, der Stadt und des Enzkreises.

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