Ein Winzer im Bühler Rebland fährt mit Wassertank in seine Weinberge mit Jungreben.

Banges Warten auf den erlösenden Regen

Anhaltende Trockenheit besorgt Winzer und Kleingärtner in Baden

Stand
Autor/in
Susann Bühler
Ein Bild von Susann Bühler
Peter Lauber
Ein Bild von Peter Lauber

Auch Winzer und Kleingärtner von Baden-Baden bis Pforzheim warten auf Regen. Alle haben mit Hitzeschäden zu kämpfen. Ohne regelmäßiges Wässern würde noch viel mehr kaputt gehen.

Anhaltende Hitze und Trockenheit sorgen auch in den Weinbergen in Mittelbaden zunehmend für Probleme. Besonders junge Rebpflanzen leiden unter extremen Trockenstress und müssen bewässert werden, wie Winzer im Baden-Badener und Bühler Rebland dem SWR berichteten.

"Wir bewässern, um den Reben jetzt das Notwendige zum Überleben zu geben."

Vor allem junge Reben auf sandigen oder steinigen Standorten drohten wegen der anhaltenden Dürre zu vertrocknen. Weil sie noch keine tiefen Wurzeln haben, müssen sie nun mit Wasser aus dem Tankwagen oder mit Bewässerungsanlangen versorgt werden.

Tröpchenbewässerung im Bühler Rebland, Trockenheit setzt Jungreben zu.
Vor allem den Junganlagen im Bühler Rebland macht die anhaltende Trockenheit zu schaffen. Tröpfchenbewässerung soll Abhilfe schaffen.
Schläuche für die Tröpfchenbewässerung in einer Junganalge im Bühler Rebland, bei anhaltender Trockenheit und Hitze
Schläuche für die Tröpfchenbewässerung in einer Junganlage im Bühler Rebland.

Auch bei den Affentaler Winzern in Bühl werden viele Weinlagen seit Tagen schon künstlich bewässert. Auch in den Steillagen mit steinigem Grund fehlt der Regen besonders. Dort, wo früher Premiumweine wuchsen, gibt es im Zuge des Klimawandels mehr und mehr Probleme. Möglicherweise müssten die Weinlagen völlig neu bewertet werden, sagen betroffene Weingutsbesitzer.

Außerdem führen die Winzer Rückschnitte bei Trauben durch, um die Pflanzen zu entlasten. Je weniger Trauben die Rebe trägt, desto weniger Wasser braucht sie.

Bei anhaltender Trockenheit "Notreife" befürchtet

Sollte die Trockenheit noch mehr als zwei Wochen anhalten, befürchten Fachleute eine sogenannte Notreife der Trauben. Dabei mobilisiert der Rebstock seine letzten Reserven, um die Trauben reifen zu lassen. Allerdings haben die "notreifen" Trauben dann weniger Säure und weniger Zucker, was negative Auswirkungen auf die Weinqualität des Jahrgangs 2022 hätte.

Trockenheit und Hitze auch bei Hobbygärtnern ein Problem

Auch Kleingärtner kämpfen mit Trockenheit und Hitze. Kleingärtner Matteo d’Anturno aus Pforzheim hat eine ganze Ladung Wasserkanister von der nahen Zapfstelle herbeigeschafft. Er nutzt die noch moderaten Temperaturen am Vormittag für die tägliche Gießrunde. Zwei Stunden benötige er, bis er einmal durch sei. In seinem Kleingarten zieht der Rentner Paprika und Zucchini, Tomaten, Feigen und Kürbisse, sogar Orangen und Zitronen.

Es sprießt und gedeiht in seinem Garten im Pforzheimer Stadtteil Brötzingen – auf den ersten Blick. Doch vieles sei schon eingegangen, erzählt er. Wobei nicht mal die anhaltende Trockenheit das größte Problem sei, sondern die langen Hitzeperioden.

"Schauen Sie mal, wie mein Salat aussieht. Vor Kurzem erst reingesetzt,  jetzt kann ich ihn wegwerfen.“

Lieber robuste Kartoffeln statt empfindliche Salatköpfe

Der Klimawandel – auch in den Kleingärten ist er längst angekommen – und bereitet den Besitzern deutlich mehr Arbeit als in früheren Jahren. Viele Kleingärtner haben sich längst an die immer längeren Trockenzeiten angepasst und pflanzen nur noch pflegeleichte Kulturen an: Kartoffeln, Beeren, Zucchini, Kürbisse oder robuste Tomatensorten – am besten geschützt durch ein Foliendach.

„Es graust mir vor den 37 Grad, die’s diese Woche geben soll. Die auf meiner Wetter-App angekündigten Regenwolken sieht man am Himmel über Pforzheim nie.“

Kleingärtner im Gießstress
Matteo d'Anturno beim töglichen Gießmarathon

Trotz Hitze: Freude an Gartenarbeit bleibt

"Irgendwas wächst immer. Es macht Spaß, in den Garten zu gehen, zu ernten und ein paar Blümchen mitzunehmen.“

Trotz Gießstress und Hitzeschäden: Die Freude am eigenen Garten will sich auch in diesen Zeiten niemand nehmen lassen.

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