Aufregende Wochen liegen hinter Nora Welsch aus Baden-Baden. Seit etwa vier Wochen ist sie wieder unterwegs. Der zweite Teil ihrer Weltreise im Rollstuhl startete in Albanien. Doch das war eigentlich nur Plan B, denn die 30-Jährige wollte ursprünglich nach Brasilien.
Dengue-Fieber wirft Planungen für zweiten Teil der Weltreise über den Haufen
Ein Mückenstich aus Thailand setzte Nora Welsch bei ihrem geplanten Zwischenstopp im Juni in Deutschland außer Gefecht. Schnell bestätigte sich der Verdacht: Dengue-Fieber.
Nach dem Krankenhausaufenthalt ist klar: Aus ihrem ursprünglichen Plan, im zweiten Teil ihrer Weltreise nach Südamerika zu reisen, wird nichts. Eine weitere Dengue-Infektion würde zu viele Risiken bergen.
Doch aufgeben war für Nora Welsch keine Option. Der Alternativplan: Europa und Nordafrika zusammen mit ihren Assistenten. Und alles vorgeplant bis zum Ende ihrer Reise im Oktober, um während der einzelnen Reise-Stationen weniger organisieren zu müssen.
Rückblick: So war der Start in den ersten Teil der Weltreise im März 2024:
Albanien: Geheimtipp, aber begrenzte Möglichkeiten mit dem Rollstuhl
Alle Flüge bis Ende Oktober sind gebucht, alle Unterkünfte gefunden. Das war eine der Lehren, die die Behindertenbeauftragte der Stadt Baden-Baden aus dem ersten Teil ihrer Weltreise im Rollstuhl mitgenommen hat. Durch gezielte Vorausplanung, mehr Zeit für die schönen Dinge am Reiseort zu haben.
Für Albanien war die Unterkunftssuche allerdings gar nicht so einfach. Schließlich ist derzeit Hochsaison und halb Europa ist im Sommerurlaub.
Die Hauptstadt Tirana beeindruckte Nora Welsch insbesondere durch die Streetart. "Man denkt zwar nicht sofort, dass es hier so unglaublich schön ist, aber es ist bunt gemischt und die Leute sind total nett", so Welsch.
Auf eine Erfahrung hätte Nora Welsch in Albanien allerdings gerne verzichtet, dass sie aufgrund ihres Rollstuhls mit mehreren Absagen klarkommen musste. Sowohl eine Kneipentour, als auch ein Kochkurs auf einem Bauernhof wurden ihr kurzfristig abgesagt, weil sie nicht rollstuhlgerecht seien. Da half auch die Unterstützung ihrer Assistenten, die 24 Stunden für sie da sind, nichts.
In der Stadt Vlora gab es immerhin eine Touristinfo mit Rollstuhl-Rampe. Trotzdem hätten die Albaner Barrierefreiheit noch nicht so auf dem Schirm, wie andere Länder, so Welsch.
Lehre aus erstem Teil der Weltreise: Länger an einem Ort bleiben
Nach den Erfahrungen im ersten Teil hat sich Nora Welsch entschieden, im zweiten Abschnitt ihrer Weltreise länger an einem Ort zu bleiben, um beispielsweise nicht ständig Transporte organisieren zu müssen. Mit der Fähre ging es von Albanien nach Korfu.
Nach ihrem Aufenthalt in Griechenland reist die 30-Jährige weiter nach Italien - erst Mailand, dann länger nach Sizilien. Sie freue sich besonders auf das italienische Essen und das Lebensgefühl. Außerdem bekomme sie Besuch von Freunden aus Deutschland. Das wäre in Südamerika eher nicht möglich gewesen.
Nach Italien stehen noch die Türkei, Spanien und Marokko auf dem Reiseplan bis Ende Oktober. Dann geht ihre Weltreise zu Ende und der Arbeitsalltag in Baden-Baden wartet wieder.
Sie wolle die Reisezeit jetzt auch nutzen, um ihre Erfahrungen zu reflektieren und aufzuschreiben, damit später vielleicht auch andere Menschen im Rollstuhl oder mit anderen Beeinträchtigungen davon profitieren können.