Am 11. März ist es soweit. Dann geht es für Nora Welsch acht Monate auf Weltreise - im Rollstuhl. Ein großer Traum, der dann Wirklichkeit wird. Viel muss bis dahin noch organisiert und gemacht werden. Die logistische Herausforderung beim Reisen mit ihrem Rollstuhl und anderen Hilfsmitteln macht der 30-Jährigen am meisten zu schaffen. Über ihre Weltreisepläne und die Herausforderungen im Rollstuhl hat Nora Welsch am Dienstag in "Kaffee oder Tee" im SWR Fernsehen berichtet.
Anspannung vor dem Start der Weltreise wächst
Ein kleines Notizbuch ist Nora Welschs ständiger Begleiter. Darin stehen Infos zu ihren Assistenten, die sie begleiten, aber auch To-do-Listen, was noch bis Reiseantritt zu tun ist und das ist gar nicht mal so wenig.
Eine Weltreise zu planen, das ist schon für Menschen ohne Behinderung eine Herausforderung. Im Fall der 30 Jahren alten Nora Welsch erst recht: Sie sitzt wegen einer Muskelerkrankung im Rollstuhl und braucht im Alltag rund um die Uhr Unterstützung. Insbesondere die Logistik rund um den Transport - Flüge, Transfers und Co. - müssen gut geplant sein.
Reisen mit Behinderung Baden-Baden: Im Rollstuhl auf Weltreise - so hat Nora Assistenten gefunden
Nora Welsch aus Baden-Baden will auf Weltreise. Die Planungen sind herausfordernd, denn Nora sitzt im Rollstuhl und sucht Assistenten, die sie bei diesem Abenteuer begleiten.
Logistik ist die größte Herausforderung für Nora Welsch
Reisebeginn ist der 11. März. An diesem Tag geht es von Frankfurt nach Mombasa in Kenia. Noras Bruder und eine Freundin werden die 30-Jährige beim Start der Weltreise begleiten. Natürlich steht Safari auf dem Programm und das Reinkommen in den Reisealltag.
Probleme gibt es derzeit vor allem rund um die Flüge. Für die Airlines ist der Umgang mit Sondergepäck, wie einem elektrischen Rollstuhl, eben doch nicht Alltag. Und das ist auch Nora Welschs größte Sorge, dass ihr "Hauptverkehrsmittel" wohlbehalten am Ziel ankommt.
Mit dabei ist auch eine sogenannte Umsetzhilfe, wenn Nora aus oder in den Rollstuhl gesetzt wird. Die passt geradeso in einen Koffer. Aber ob der restliche Platz für alle anderen Gepäckstücke reicht oder ob es am Ende doch zwei Koffer werden, da ist sich Nora Welsch noch nicht so sicher.
Weiteres wichtiges To-do vor der Weltreise: Impfungen
Wenn man in ferne Länder reist, muss man auch an Impfungen denken. Das gilt natürlich auch für Nora Welsch. Gegen Tollwut und Gelbfieber ist sie jetzt geschützt. Aber es fehlen noch Impfungen gegen Hepatitis C, Meningokokken und Typhus. Das schlaucht nicht nur körperlich, sondern geht auch ins Geld.
Das Weltreiseprojekt von Nora Welsch, die in Baden-Baden als Behindertenbeauftragte bei der Stadt arbeitet, wird viele Tausend Euro verschlingen. Das Geld hat die 30-Jährige über die Jahre hinweg gespart, trotzdem ist es knapp kalkuliert. Zum Teil bekommt sie es auch in Form von privaten Spenden, aber auch über Crowdfunding im Internet.
Weltreise im Rollstuhl: Die Suche nach barrierefreien Unterkünften
Zur Zeit ist Nora Welsch intensiv damit beschäftigt, Unterkünfte in den jeweiligen Ländern, die sie bereisen möchte, zu suchen. Nicht alles kommt für sie und ihre Begleiter infrage. Die Hotels oder Wohnungen müssen barrierefrei sein und dürfen auch nicht zu weit weg beispielsweise von der Nahverkehrsanbindung liegen.
Sprachbarrieren machen Nora Welsch dagegen weniger zu schaffen. Sie spricht neben Deutsch und Englisch auch Spanisch und Französisch. Außerdem paukt sie Arabisch.
Krisengebiete auf der Welt erschweren Reiseplanung
Von Kenia aus geht es etwa zweieinhalb Wochen später nach Dubai und dann in den Oman. Und danach? Ägypten oder doch Libanon - das steht im Augenblick noch nicht fest. Die Krisenherde im Nahen Osten verfolgt Nora Welsch sehr aufmerksam und will ihre Pläne entsprechend anpassen. Nach vier Monaten muss die Weltreisende einen kurzen Zwischenstopp zu Hause machen, bevor sie im Juli zur zweiten Etappe aufbricht.