Die Suchtexperten im Raum Pforzheim und dem Enzkreis schlagen Alarm. Steigende Personalkosten, mehr Arbeit und weniger Geld, das zur Verfügung stehe, beklagen die Suchthilfen im Raum Pforzheim und im Enzkreis. Zudem habe die Corona-Pandemie die Situation deutlich verschärft, heißt es in einer Mitteilung der Diakonie Mittelbaden.
SWR Reporter Peter Lauber über die Situation der Suchthilfe in Pforzheim:
Suchthilfe fordert sichere Zuschüsse
Die Arbeitsgemeinschaft der Suchthilfe Diakonie Mittelbaden fordert sichere Zuschüsse durch Stadt und Land. Ansonsten drohe eine Einschränkung der Hilfsangebote in der Region. Der Enzkreis hat seine Zuschüsse bereits angepasst, mit der Stadt Pforzheim stehen Gespräche an.
Denn die Zahl der Suchtkranken und damit der Hilfesuchenden habe in der Corona-Pandemie nochmal deutlich zugenommen und damit auch die Arbeitsbelastung, stellt Suchttherapeut Jürgen Behrend vom Landesverband für Prävention und Rehabilitation fest. Drei Jahre ohne soziale Kontakte, dem wichtigsten Schutzfaktor für psychische Gesundheit – vor allem bei labilen Menschen geradezu ein Nährboden für psychische Erkrankungen, sagt Behrend.
"Todesdroge" auch in Baden-Württemberg
Gerade im Bereich der synthetischen Drogen sei der Bedarf merkbar gestiegen: Dazu gehöre auch, dass eine neue Trenddroge ihren Weg nach Deutschland und in die Region gefunden hat. Als "Todesdroge" ist etwa das in den USA weit verbreitete Fentanyl bekannt – nun habe der Stoff auch seinen Weg in die Region gefunden sagen die Suchtexperten.
Bis zu 50 mal stärker als Heroin soll das synthetische Opioid wirken – umso fataler, wenn Suchtkranke keine Hilfe erhielten. Besonders um eine Bevölkerungsgruppe mach sich die AG Suchthilfe Sorgen:
Die jungen Drogenabhängigen landeten oft in der Opioid-Sucht, ohne vorher in Kontakt mit sogenannten "harten" Drogen gekommen zu sein, so Isabella Heilig.
Corona-Pandemie hat die Situation verschärft
Laut der Suchthilfe gibt es besonders seit der Corona-Pandemie einen erhöhten Bedarf an Suchtberatung, denn viele Menschen hätten auf die Isolation und den Wegfall an Freizeitaktivitäten mit Drogenkonsum reagiert. Auch finanzielle Schwierigkeiten durch die Pandemie spielten laut Suchthilfe eine Rolle.