Am Spargelstand im Karlsruher Stadtteil Dammerstock gehen die letzten Spargel durch die Verkaufsluke. Für Spargelverkäufer Walter Borel bedeutet das: Endspurt. Er verkauft bereits seit rund acht Jahren Spargel - immer wenn das Gemüse Saison hat, ist der Rentner sechs Tage die Woche im Einsatz.
SWR-Reporterin Laura Bisch hat Walter Borel bei der Arbeit besucht und mit ihm über die Saison gesprochen:
Preis für Spargel schreckt viele Kunden ab
In diesem Jahr beobachtete der 76-Jährige vor allem eins: Für viele Menschen waren die Spargelpreise zu hoch. Borel erzählt: "Die meisten rümpfen die Nase, wenn sie die Preise sehen und gehen davon." Dafür habe er Verständnis: Das Kilo ab zehn Euro sei eine Menge Geld. Gerade Kunden im Rentenalter könnten sich das nicht immer leisten.
Die hohen Preise für Spargel erklärt sich Borel dabei einerseits durch höhere Arbeitslöhne - andererseits seien Düngemittel teurer geworden. Ein anderer Grund für die hohen Preise seien das Hochwasser und der viele Regen gewesen. Auch das habe die Preise in die Höhe getrieben.
Eine Kundin findet die Preise für Spargel aber trotzdem in Ordnung. Sie ist der Meinung, der Spargel müsse ja auch irgendwie produziert werden - und die Menschen, die ihn stechen, müssten ja auch Geld bekommen. Die junge Frau verzichtet daher gerne ab und an mal auf das Edelgemüse:
Aber es habe auch andere Tage gegeben, erinnert sich Borel. Manchmal sei er mit dem Nachfüllen der Spargelkisten am Stand gar nicht nachgekommen.
Verkäufer: Grüner Spargel ist im Kommen
Eine günstigere Alternative zu weißem Spargel ist für Verkäufer Borel der grüne. Der sei zudem auch vielseitig einsetzbar und nicht ganz so arbeitsintensiv, da man ihn nicht schälen muss. Der Spargelkenner Borel wittert einen Trend. Der grüne Spargel sei beliebt, aber noch nicht ganz so wie der weiße. Noch habe er dem weißen Pendant noch nicht den Rang abgelaufen, folgert Borel. Die Saison für den grünen Spargel sei bereits vorbei.
Spargel, die nach dem Johannistag gestochen werden, könnten bitter schmecken, erklärt Borel weiter. Das liege an den wärmeren Temperaturen. Daher sei es nicht üblich, dass Spargelbauern nach diesem Richttag noch im großen Stil Spargel ernten.
Preis für Spargel war ähnlich wie 2023
Die Bilanz des Verbandes Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e. V. (VSSE) bestätigt die subjektiven Erfahrungen, die Spargelverkäufer Borel diese Saison in Karlsruhe gemacht hat. Der VSSE vertritt die Interessen der Spargel- und Erdbeeranbauern in Süddeutschland. Mit rund 630 Mitgliedern ist der VSSE nach eigener Aussage Deutschlands größter Verband für Spargel- und Erdbeeranbauer.
In der Phase von Ende April bis Ende Mai verliefen die durchschnittlichen Verbraucherpreise für weißen Spargel aus Deutschland laut dem VSSE ähnlich wie 2023.
Gründe dafür gab es laut dem Verband mehrere: Demnach bremsten die Spätfröste nach einem sehr frühen Saisonstart Mitte März die Spargelernte etwas aus und führten beim Grünspargel zu Ernteausfällen und in den frühen Junganlagen von weißem Spargel teilweise zu Schäden. Die meisten Spargelflächen in nicht überschwemmten Gebieten haben den vielen Regen im Mai laut dem Verband jedoch ohne größere Schäden überstanden.
Im Juni verlangsamte sich laut dem Verband das Spargelwachstum, weil die Temperaturen niedriger waren. Dies habe zu geringeren Erntemengen und Spargelknappheit geführt.