Die Weinreben in den Hügeln des Reblands bei Baden-Baden mögen Sonne und Wärme. Aber eben auch nicht zu viel davon. Phasen intensiver Hitze, wie es sie in den vergangenen Jahren immer wieder gab, können bei den Winzern großen Schaden anrichten. Es muss also gegengesteuert werden. Das geht zum Beispiel über Humus im Boden. Dabei kommen immer öfter Schafe zum Einsatz.
Winzer Marcus Graf hat über dreißig Schafe, die sich in seinen sieben Hektar umfassenden Weinreben tummeln. Die wiederkäuenden Vierbeiner sind ihm dabei eine große Hilfe. Schafe fressen Gräser und Blätter - verschonen aber die für den Winzer wichtigen Trauben.
Winzer aus Baden-Baden braucht weniger Dünger
Aus ihrem Kot und den Pflanzenresten wird Humus. Der wiederum ist gut für den Boden. Er diene als CO2-Speicher und könne auch mehr Wasser aufnehmen, als üblich, so Marcus Graf. Positiver Nebeneffekt: Der Winzer aus Baden-Baden Varnhalt benötigt deutlich weniger Düngemittel.
Erhöht sich der Humusgehalt im Boden um nur ein Prozent, werden etwa 50 Tonnen CO2 pro Hektar gespeichert. Außerdem kann der Boden pro Hektar rund 250.000 Liter mehr Wasser aufnehmen. Das wird von humushaltigem Boden gut gespeichert und dient den Weinreben dann als Reserve an heißen Tagen.
Kot von Schafen lockt Insekten an
Wissenschaftler der Universität Hohenheim beraten im Auftrag des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord Winzer bei der Ansiedlung von Schafen. Laut den Wissenschaftlern locken die Ausscheidungen der Schafe Insekten an. Das wiederum sei gut für die Artenvielfalt. Die Wissenschaftler fanden bei Versuchen in Weinbergen auch vom Aussterben bedrohte Insektenarten, die Dank der Schafe dort wieder heimisch wurden.
Schafe im Weinberg locken viele Ausflügler an
Schafe im Weinberg sind nicht nur aus Umwelt- und Klimaschutzgründen immer häufiger im Einsatz. Sie erfüllen auch einen weiteren Zweck: Manche Weinregionen werden durch die Schafe zu Touristenmagneten. Familien mit Kindern erfreuen sich an den Tieren. Und der Winzer kommt auf diese Weise mit den Menschen in Kontakt, die dann auch Informationen über dessen Arbeit bekommen.