Die Mitglieder des Gemeinderates von Rheinstetten stimmten am Dienstagabend mit 15 Ja-Stimmen und vier Nein-Stimmen für das Vorhaben. Der Epplesee ist damit sogenanntes Vorranggebiet für Photovoltaikanlagen. Das bedeutet: Sollte es eines Tages Photovoltaikanlagen auf dem See geben, hätte das Vorrang vor allen anderen Nutzungen. Bis dahin bedarf es aber noch weiterer Entscheidungen, gebaut wird also noch lange nicht.
Vorgaben für Photovoltaik betreffen auch den Epplesee
Der Stadt Rheinstetten gehören 60 Prozent des Epplesees, die restlichen 40 Prozent gehören einem Kiesbauunternehmen. Laut Rheinstettens Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) ist noch keine Entscheidung gefallen, ob die Stadt die Fläche für die Photovoltaik-Anlage hergeben will.
Laut Gesetz dürfen Photovoltaikanlagen maximal 15 Prozent einer Seefläche bedecken. In Bad Schönborn und Durmersheim gibt es bereits ähnliche Projekte, die schon deutlich weiter vorangeschritten sind. Die Regel würde auch für den Epplesee gelten, der 32,5 Hektar groß ist. Die Fläche für Photovoltaik würde laut der Beschlussvorlage, über die der Gemeinderat abgestimmt hat, demnach 5,8 Hektar betragen.
Beispiel aus Renchen Welche Argumente es für schwimmende Photovoltaik auf dem See gibt
Auf einem See in Renchen schwimmt seit vier Jahren eine Photovoltaik-Anlage - die erste kommerzielle Anlage dieser Art in ganz Deutschland. Aber wo liegen Potenzial und Gefahren?
Sportler und Vereine in Rheinstetten sind gegen den Bau
Kritik an den Plänen kommt von vielen Freizeitsportlern und Wassersportvereinen in Rheinstetten. Der Epplesee ist bei Wassersportlern sehr beliebt und lockt beispielsweise Kitesurfer, Windsurfer, Segler, Taucher und andere Sportler aus der ganzen Region an.
Eine Photovoltaikanlage nehme den Sportlern ihren Platz weg, kritisiert Manfred Bergner. Er ist 2. Vorsitzender des Surfvereins in Rheinstetten und wünscht sich, dass die Sportlerinnen und Sportler auch in Zukunft den See nutzen können. Um eine Lösung zu finden, habe es schon ein "sehr konstruktives" Gespräch mit Oberbürgermeister Sebastian Schrempp (CDU) gegeben. Schrempp selbst zeigt sich grundsätzlich offen für eine Photovoltaikanlage, will aber erstmal weitere Gespräche mit den Vereinen und Sportlern führen. Auf die Nutzung durch Sportlerinnen und Sportler sei Rücksicht zu nehmen, steht auch in der Beschlussvorlage.
Neben den Vereinen haben sich auch vereinslose Sportlerinnen und Sportler in einer Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen. Sie stehen den Plänen ebenfalls skeptisch gegenüber. Deswegen sollen auch hier in den nächsten Tagen Gespräche mit dem Oberbürgermeister stattfinden.