Training für den Ernstfall

Beim Baden ertrunken - Rettungshunde der DLRG Karlsruhe suchen nach Toten im Wasser

Stand
Autor/in
Fabiola Germer
Ein Bild von Fabiola Germer

Im Sommer kommt es immer wieder zu Badeunfällen, bei denen Personen ertrinken. Für solche Einsätze gibt es ausgebildete Rettungshunde, die nach Leichen im Wasser suchen.

Wenn ein Mensch bei einem Badeunfall in einem See oder Fluss ums Leben kommt, kommen bei der DLRG in Karlsruhe Rettungshunde zum Einsatz. Sie sind dazu ausgebildet, Menschen die im Wasser ertrunken sind, mithilfe ihres Geruchssinns im Wasser zu orten.

Zu solchen Rettungshunden gehört bald auch die zweijährige Polly. Sie und ihr Frauchen Sarah Bühler sind gerade noch in der Ausbildung bei der DLRG in Weingarten (Kreis Karlsruhe). Hier trainieren sie alle zwei Wochen, um dann im nächsten Frühjahr die Prüfung zur Rettungshundeführerin und zum Rettungshund abzulegen.

SWR-Reporterin Fabiola Germer hat Sarah Bühler und ihre Hündin Polly bei einer Übung auf dem See begleitet:

Suche nach Toten: Hunde trainieren mit Leichentüchern

Wenn die Rettungshundestaffel und die Hunde zu einem Einsatz gerufen werden, gehen sie auch schon davon aus, dass die Person tot ist, erklärt Rettungshundeführerin Katja Imhof von der DLRG. "Ertrinkt eine Person dauert das nur wenige Minuten. Später steigt der Totgeruch dann nach oben zur Wasseroberfläche", erklärt Katja Imhof. Die Hunde seien durch regelmäßiges Training mit Leichentüchern aus Stoff auf den Geruch konditioniert.

In den Stofftüchern, seien vorher Verstorbene eingewickelt gewesen, erklärt Uwe Hartmann von der DLRG. Er ist seit sieben Jahren bei der Rettungshundestaffel dabei und bildet den Nachwuchs aus. Auf die Frage hin, ob er selbst etwas von dem Geruch wahrnehmen könne, schüttelt er den Kopf.

"Ich als Mensch rieche nichts. Vielleicht ganz am Anfang, wenn wir sie frisch bekommen. Aber jetzt nicht mehr."

Die Tücher werden der DLRG von einem Bestatter aus der Region zur Verfügung gestellt. Für das Training schneidet Hartmann kleine Stücke vom Tuch ab und packt sie in ein löchriges Metallkörbchen. Das versenkt er an einer beliebigen Stelle im See und markiert den Punkt mit seinem Ortungsgerät. Dadurch kann er später vergleichen, wo die Auszubildende Sarah Bühler und ihre Hündin Polly später bei der Suche nach dem Leichentuch ihre eigenen Markierungen setzen.

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Hündin zeigt im Wasser, wo die tote Person sein könnte

Hündin Polly und Frauchen Sarah Bühler fahren bei ihrer Übung in einem Motorboot über den See und grenzen gemeinsam das Gebiet ein, wo das Leichentuch liegen könnte. In einem realen Einsatz würden sie so das Suchgebiet nach der verstorbenen Person abstecken, nach der im Anschluss Taucher im Wasser suchen würden.

Bei einem vermuteten Badeunfall an einem See in Forst (Landkreis Karlsruhe) Anfang Juli gab es ein ähnliches vorgehen. Dort hat auch ein Rettungshund im Wasser nach einer möglicherweise vermissten Person gesucht.

Eine angehende Hundeführerin von der DLRG in Weingarten bei Karlsruhe mit ihrer Hündin.
Sarah Bühler von der DLRG mit Rettungshund Polly

Hund kann Geruch von Leichen im Wasser wahrnehmen

Sobald Polly den Geruch des Tuches an der Wasseroberfläche wahrnimmt, zeigt sie das ihrem Frauchen. Manchmal wird sie dann unruhig oder jault. Wenn Polly "anzeigt", wo sie den menschlichen Geruch wahrnimmt, setzt Sarah Bühler eine Markierung auf ihrem Ortungsgerät.

"Sie hat gejault und das ist die Vorstufe vom Bellen und das belohnen wir direkt."

Wie gehen Angehörige damit um?

Katja Imhof ist auch Rettungshundeführerin bei der DLRG und erklärt, dass es für Angehörige auch eine Erleichterung sein kann, wenn die ertrunkene Person gefunden wird. "Wenn wir jemanden im Wasser finden, ist es positiv, denn wir können den Angehörigen den Abschied ermöglichen", sagt Imhof.

"Für Angehörige ist es eine Erleichterung."

Einsatzplanung des DLRG Weingarten für einen Rettungshund
Auswertung des Trainings von Katja Imhof von der DLRG und Sarah Bühler

Nach etwa 20 Minuten ist das Training geschafft. Sarah Bühler und ihre Hündin konnten den Bereich gut eingrenzen. In einem Jahr haben die Beiden ihre Abschlussprüfung und können dann auf ihre ersten "echten" Einsätze gehen.

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