Gerade mal zwei Finger breit, grasgrün, mit vielen Punkten übersät und stark bedroht: die Stummelfußkröte. Acht der Kröten, vier Weibchen und vier Männchen, sind am Mittwoch im Karlsruher Zoo angekommen. Mit ihnen sollen weitere Tiere gezüchtet werden.
Dass das überhaupt nötig ist, liege bei der Kröte nicht nur am typischen Lebensraumverlust, erklärt Tierarzt Lukas Reese, sondern auch an einem Pilz, der für die Tiere tödlich ist. Die Art galt bereits als ausgestorben, bis 2010 wenige Tiere wiedergefunden und in Ecuador gezüchtet wurden. Nachkommen dieser Tiere sind jetzt im Karlsruher Zoo.
Erste Kröten dieser Art in Europa
Der Karlsruher Zoo ist der erste in Europa, der diese Kröte beherbergt und züchtet. Weitere sollen folgen. Mit den acht Tieren, die am Mittwoch in ein Karlsruher Terrarium eingezogen sind, kamen noch 22 weitere, die in andere europäische Zoos ziehen werden.
Artenschutz und Zucht im Zoo Karlsruhe
Die Stummelfußkröte ist eines von mehreren Erhaltungsprojekten des Karlsruher Zoos. Das Ziel sei, auf lange Sicht mehr zu einem Artenschutzzentrum zu werden, so der Zoodirektor Matthias Reinschmidt.
Ein anderes Beispiel dafür sind die Wisente, die im Oberwald gezüchtet werden. Die galten vor 100 Jahren als vom Menschen ausgerottet, konnten aber wieder so weit gezüchtet werden, dass mittlerweile auch wieder Tiere in freier Wildbahn leben, etwa in Rumänien.
Tagung im Karlsruher Zoo zum Thema Artenschutz
Passend zur Ankunft der Kröten findet seit Mittwoch im Karlsruher Zoo die Jahrestagung des Verbands der Zoologischen Gärten statt, bei der es hauptsächlich um Artenschutz gehen soll. Bis Samstag treffen sich über 70 zoologische Einrichtungen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Spanien in Karlsruhe. Das Motto:
Im Mittelpunkt steht der Austausch der Zoos untereinander und das auch ganz wörtlich: Für die Erhaltungszuchtprogramme werden etwa Tausche von Tieren aus den Zoos verhandelt. Dadurch soll eine bessere und variablere Zucht ermöglicht werden.