Bundesweite Woche der Ausbildung

Ausbildung zum Schreiner? Eignungstest soll "Lust aufs Handwerk machen"

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Autor/in
Fabiola Germer
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Matthias Stauss
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An einer Berufsschule in Karlsruhe wird jährlich für junge Menschen ein Eignungstest im Schreinerhandwerk angeboten. Er soll Orientierung geben und für das Handwerk begeistern.

Von einem Nachwuchsmangel im Handwerk spürt man in der Werkstatt der Heinrich-Hübsch-Schule in Karlsruhe erstmal nichts. Wie jedes Jahr tummeln sich dort einige junge Menschen, um an dem Eignungstest für das Schreinerhandwerk teilzunehmen und damit ihre eigenen Fähigkeiten für den Beruf zu überprüfen. Die Tests sind Teil der bundesweiten Aktion "Woche der Ausbildung", ausgerufen von der Bundesagentur für Arbeit.

Eignungstest findet seit fast 30 Jahren statt

Einmal im Jahr veranstaltet die Berufsschule in Karlsruhe diesen Test und das schon seit fast 30 Jahren, erzählt Torsten Müller von der Schreinerinnung Karlsruhe. Er soll Interessierten eine Orientierung geben und eine Empfehlung sein.

Zum Test gehört ein schriftlicher Teil. Dabei müssen unter anderem Matheaufgaben und Fragen zum Thema räumliches Denken gelöst werden. Im praktischen Teil muss ein eigenes Werkstück gebaut werden. In diesem Jahr ist es ein Vogelhaus. Sägen, schleifen, schrauben - nur ein paar Fertigkeiten, die an diesem Tag und in dem Beruf als Schreiner generell gefragt sind.

Nachwuchsmangel im Schreinerhandwerk ist groß

Torsten Müller und Werkstattlehrer Peter Winklhofer betreuen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an diesem Tag. Beide kennen die Situation in der Branche sehr gut. Der Nachwuchs fehle zwar, die Zahlen der Teilnehmer bei dem Eignungstest seien aber relativ konstant. "Wir haben meistens zwischen 15 und 20 Teilnehmer", so Müller. Das Ansehen des Schreinerhandwerks habe sich aber stark verändert, sagt er.

"Auf Ausbildungsmessen höre ich oft, wie Eltern zu ihren Kindern sagen: 'Wenn du nichts anderes findest, dann kannst du ja noch ins Handwerk'."

Lehrer Peter Winklhofer ist selbst gelernter Schreiner und unterrichtet an der Heinrich-Hübsch-Schule die Auszubildenden. Er hat beobachtet, dass es im Schreinerhandwerk nicht an den Berufseinsteigern mangelt, sondern bei den Schreinermeistern und den sogenannten Holztechnikern.

Die Technikerschule habe eine große Durststrecke. "In diesem Jahr haben wir es zum ersten Mal nicht geschafft, eine Holztechnikerklasse zu eröffnen", sagt Winklhofer.

Junge Menschen in einer Berufsschule in Karlsruhe beim Eignungstest zum Schreiner bzw. zur Schreinerin
Lehrer Peter Winklhofer von der Heinrich-Hübsch-Schule in Karlsruhe erklärt einem Schüler die Maschinen

Von der Kunstgeschichte-Studentin zur Schreinerin?

Peter Winklhofer findet es schön zu sehen, wenn junge Menschen sich für diesen Beruf begeistern können. Für viele sei der Eignungstest der Einstieg in eine Lehre. Bei den Berufseinsteigern hat er in den letzten Jahren einen Trend bemerkt.

"Ich merke, dass ganz viele aus dem Studium zurückkommen. Weil sie mit den Händen arbeiten und am Tagesende sehen, was sie gemacht haben."

Die jungen Menschen, die hier teilnehmen seien meistens zwischen 13 und 17 Jahre alt, sagt Torsten Müller. Sie gehen noch zur Schule. Ein Ausreißer beim diesjährigen Test ist damit Estelle aus Karlsruhe. Sie ist 25 Jahre alt und hat ihr Studium in Kunstgeschichte abgebrochen, um Schreinerin zu werden. Aktuell ist sie auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz.

Junge Menschen in einer Berufsschule in Karlsruhe beim Eignungstest zum Schreiner bzw. zur Schreinerin
Teilnehmerin Estelle geht an den letzten Schliff ihres Vogelhäuschens

Den Beruf der Schreinerin wollte sie schon nach dem Abitur lernen. Doch es gab Widerstand aus der eigenen Familie. Deswegen hat sie erst einmal Kunstgeschichte studiert. "Ich interessiere mich für Architektur und habe deswegen angefangen zu studieren. Das war mir aber zu theoretisch", erzählt Estelle. Sie müsse einfach etwas mit den Händen machen, sagt sie und lächelt. Am Ende des Tages hält sie stolz ihr selbstgebautes Vogelhaus in den Händen.

"Ich freue mich richtig, das zu verschenken und zu sagen: Das hab ich selbst gemacht!"

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