Gefährlich oder sinnvoll?

Fahrradschutzstreifen außerorts: Wie geht es weiter mit den Radwegen auf Landstraßen?

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Heiner Kunold
Das ist Heiner Kunold

Drei Jahre lang wurden Fahrradschutzstreifen in Baden-Baden, Rastatt und Karlsruhe getestet. Ob sie überall eine Zukunft haben, ist noch nicht klar.

Radlerschutzstreifen gibt es außerorts als Modellversuch in Baden-Baden zwischen Sandweier und Oos und im Landkreis Rastatt zwischen Gaggenau und Sulzbach. Haben sie sich bewährt in den vergangenen drei Jahren? Während die Stadt Baden-Baden ihre Teststrecke als Erfolg verbucht, will man im Landkreis Rastatt noch prüfen. Auch im Landkreis Karlsruhe sind die Verkehrsexperten noch nicht sicher, ob der Versuch "Fahrradschutzstreifen" außerorts zwischen Ubstadt-Weiher/Zeutern und Östringen fortgesetzt werden soll.

Verkehrsministerium ist vom Nutzen der Schutzstreifen überzeugt

Aus Sicht des Landesverkehrsministeriums haben sich die Schutzstreifen bewährt. Vorgabe war, vor allem auf Nebenstrecken mit weniger als 5.000 Autos täglich ein sicheres Angebot für Radfahrer zu schaffen, wenn keine Radwege parallel zur Straße zur Verfügung stehen. Dazu wurden auf den Strecken jeweils die Mittelstreifen entfernt sowie rechts und links an den Fahrbahnrändern 1,5 Meter breite Fahrradwege markiert. Außerdem wurde die Höchstgeschwindigkeit auf Straßen mit Fahrradschutzstreifen auf 70 Kilometer pro Stunde reduziert.

Vor Ort gehen die Meinungen über Fahrradschutzstreifen auseinander

Während Verkehrsminister Herrmann (Grüne) in Stuttgart vom positiven Effekt der Radlerschutzstreifen überzeugt ist, gehen in Zeutern die Meinungen auseinander. Vor allem Lkw- und Autofahrer halten die Schutzstreifen auf der Straße für zu gefährlich. Außerdem seien die Radfahrer Verkehrshindernisse. Autofahrer seien verunsichert, wie sie sich ohne Mittelstreifen auf der schmalen Landstraße begegnen sollen, beschreiben Kritiker die Probleme

"Überall, wo solche Radwege sind, kommt es über kurz oder lang zu Behinderungen. Da muss man mit dem Bus oder Lkw dann eine Vollbremsung hinlegen, weil irgendeiner mal kurz wegen eines Radfahrers ausscheren muss und rauszieht."

Straßen mit Fahrradmarkierungen gehören eben nicht mehr den Autos und Lkw allein. Sehr zum Ärger mancher Zeitgenossen. Aber während die einen Tempo 70 als Zumutung empfinden, freuen sich andere darüber. Auch Ubstadt-Weihers Bürgermeister Toni Löffler fährt selber gerne mit dem Fahrrad. Er findet die Schutzstreifen außerorts gut.

"So wie es jetzt ist, ohne Schutzstreifen, braucht ein Radfahrer schon ganz schön viel Mut, um auf der Straße unterwegs zu sein. Der Versuch zwischen Zeutern und Östringen hat gezeigt, dass es sicherer ist und funktionieren kann."

Die Strecke zwischen Zeutern und Östringen war die einzige Teststrecke außerorts im Landkreis Karlsruhe. Sie wurde nach einigen Monaten abgeschafft, weil der Fahrbahnbelag erneuert werden musste. Danach wurden die Schutzstreifen nicht mehr neu markiert. Und ausgerechnet in dieser Zeit wurde ein Fahrradfahrer auf der Landstraße von einem Auto erfasst und kam ums Leben.

Eigene Radwege sind teuer und langwierig in der Planung

Kritiker des Versuchs merken an: man könne doch einen der schönen Radwege durch den Wald zwischen den beiden Ortschaften ausbauen. Die Idee findet auch Bürgermeister Löffler gut. Er sagt aber auch: das könne Jahre dauern und würde für die sechs Kilometer lange Strecke bestimmt eine Million Euro kosten. Solange der schöne Weg parallel zur Straße noch nicht gebaut ist, wären deshalb die Schutzstreifen auf der Straße zumindest eine Übergangslösung.

Und genau als solche sind sie von der Landesregierung übrigens vorgesehen. Schutzstreifen sollen nur ausnahmsweise genehmigt werden. Überall dort, wo außerorts Radwege fehlen und wo sie nicht ohne größeren Aufwand ausgewiesen werden können, sollen Schutzstreifen auf der Straße erlaubt werden. Bürgermeister Toni Löffler will sich jedenfalls dafür einsetzen, dass der zwischen Östringen und Zeutern wieder neu markiert wird.

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