Wie die Stadt Pforzheim mitteilte, soll für den 40 Meter hohen Aussichtsturm "Hohe Warte" im Stadtteil Hohenwart ein Sicherheitskonzept erarbeitet werden. Bis zur Umsetzung soll es Übergangslösungen geben, so ein Sprecher. Auch der Aussichtsturm im Ortsteil Büchenbronn werde in die Überlegungen mit einbezogen. Ziel sei es, die Türme sicherer zu machen und gleichzeitig als Ausflugsziel zu erhalten. Am Dienstagnachmittag kam erstmals ein Runder Tisch in Pforzheim zusammen, bestehend aus Vertretern von Polizei, Sozial- und Baudezernat sowie den Ortsvorstehern.
Aussichtstürme in Pforzheim abgesperrt
Laut Rathauschef Peter Boch (CDU) ging es um Möglichkeiten, ähnliche Vorfälle durch bauliche Maßnahmen so weit wie möglich zu erschweren, am besten zu verhindern. Bis auf Weiteres bleibe sowohl der Hohenwarter als auch der Büchenbronner Aussichtsturm durch Bauzäune abgesperrt. Künftig sei es denkbar, die Türme nur noch während fester Öffnungszeiten über ein Kassenhäuschen zugänglich zu machen, heißt es.
Auch das Thema Prävention sei ausführlich besprochen worden. So sollen das bereits bestehende Netz von Schulsozialarbeit und schulpsychologischer Beratungsstelle noch enger geknüpft und unterschiedliche Stellen noch besser miteinander vernetzt werden.
Am vergangenen Donnerstag hatten Spaziergänger am Aussichtsturm "Hohe Warte" drei Jugendliche tot aufgefunden. Hinweise auf ein Fremdverschulden lägen keine vor, heißt es vom Polizeipräsidium in Pforzheim. Die Ermittlungen zu den Hintergründen liefen weiter. Im Netz kursierende Gerüchte, wonach es an dem 2002 errichteten Turm bereits zwölf Todesfälle gegeben habe, wollten weder die Polizei noch die Stadt bestätigen.
Die "Hohe Warte" gilt als beliebtes Ausflugs- und Wanderziel. Zahlreiche Kerzen und Blumen wurden am Fuße des mitten im Wald gelegenen Turms niedergelegt.
Psychologen stehen Schülern und Schülerinnen bei
Auch an der Pforzheimer Schule, auf die die Jugendlichen gingen, herrscht tiefe Trauer und Betroffenheit. Die Schülerinnen gingen in dieselbe Klasse. Die Stimmung bei Schülern und im Kollegium sei sehr gedrückt, sagte Schulleiter Bernhard Steger dem SWR. Die Stadt tue viel, um die Schule in dieser schwierigen Situation zu unterstützen, so Steger.
Der Bedarf, zu reden, sei bei den Schülern und Schülerinnen in den vergangenen Tagen immer größer geworden, berichtet der Schulleiter. Zeitweise hätten bis zu acht Schulpsychologen für Gespräche zur Verfügung gestanden. Auch Notfallseelsorger und Schulsozialarbeiterinnen seien vor Ort.
An der Schule wurde zudem ein Trauerraum eingerichtet, in dem sich die Schüler und Schülerinnen in ein Kondolenzbuch eintragen können. Vor allem am Freitag sei an normalen Unterricht nicht zu denken gewesen, so Steger. Man habe den Schülern alternative Angebote gemacht, wie zum Beispiel der gemeinsame Gang in eine nahe gelegene Kirche, wo ebenfalls eine Trauerecke eingerichtet wurde. Doch Schritt für Schritt wolle man wieder in den normalen Schulbetrieb übergehen.
Eine Erklärung für die Tragödie hat Bernhard Steger nicht. Die drei Mädchen seien völlig unauffällig gewesen, hätten am Tag des Geschehens vormittags noch ganz normal am Unterricht teilgenommen. Und entgegen mancher Gerüchte in sozialen Netzwerken habe es auch keinerlei Anzeichen für Mobbing gegeben.
Schule richtet Spendenkonto ein
Um die Hinterbliebenen zu unterstützen, hat die Schule inzwischen ein Spendenkonto eingerichtet. Laut Steger sind an den ersten beiden Tagen bereits 9.000 Euro zusammengekommen. Dass die Solidarität mit der Schule in der Stadt groß ist, bezeugen auch Blumen und Kerzen vor dem Haupteingang, niedergelegt von Schülern und Schülerinnen einer benachbarten Schule. Auf einem Spruchband steht: "Wir stehen euch bei."