"Carl" haben sie es getauft – das Hochhaus, das derzeit am Pforzheimer Stadtrand gebaut wird. Ein Projekt, das bundesweit für Aufmerksamkeit sorgt. Denn Carl soll nicht nur das höchste Holzhochhaus Süddeutschlands werden. Es soll auch zeigen, welche baulichen Höhenflüge heute mit Holz möglich seien, meinten am Freitagnachmittag die Bauherren vor den zahlreichen Gästen des Richtfestes.
Süddeutschlands höchstes Hochhaus aus Holz mit 14 Stockwerken
Das Holzhochhaus Carl, benannt nach einem der Gründerväter der Baugenossenschaft Arlinger, wird in Hybridbauweise erstellt. Bedeutet: der Treppen- und Aufzugsturm im Inneren des Gebäudes wurde aus Brandschutzgründen aus Stahlbeton errichtet.
Um ihn herum werden die 14 Geschosse und die Fassade überwiegend in Holzbauweise erstellt. Noch ist die hölzerne Fassade von Gerüsten und Planen verdeckt. Doch in den 73 Wohnungen ist schon überall Holz zu sehen, zu spüren und zu riechen.
Bauen mit Holz aus heimischen Wäldern
Decken, Fußboden und die Innenseite der Fenster sind ebenso aus Holz wie die gesamte Tragkonstruktion. Rund 800 Kubikmeter Fichten-, Buchen- und Douglasienholz seien im 43 Meter hohen "Carl" verbaut worden, erläutert Carsten von Zepelin von der Baugenossenschaft Arlinger. Zum größten Teil stamme das Holz aus dem Pforzheimer Stadtwald.
Nur einer von vielen Gründen, warum der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) den Pforzheimer "Carl" als Aushängeschild für ressourcenschonendes Bauen bezeichnete.
Durch die Holzbauweise seien rund 2.000 Tonnen CO2 eingespart worden, sagte er. Weshalb der Minister überzeugt ist, dass Holz, weil platzsparend und klimaschonend, ein wichtiger Teil des Bauens der Zukunft sei. Die weltweite Bauindustrie sei bislang für elf Prozent des CO2-Ausstoßes verantwortlich – soviel wie ganz Europa verursache, sagte Hauk.
Landratsamt Karlsruhe soll mit Holz gebaut werden
Das Pforzheimer Holzhochhaus habe bereits erste Nachahmer gefunden, freut sich Carsten von Zepelin. So soll auch das neue Landratsamt in Karlsruhe in ähnlicher Bauweise erstellt werden.
Zepelin selbst will weiter auf Holz setzen, auch wenn’s nicht immer so hoch hinausgehen müsse wie bei Carl. Hinter dem habe auch ein gewisser sportlichen Ehrgeiz gestanden, gesteht er. Die zehn Geschosse des bislang höchsten Holzhauses im Land, das in Heilbronn stehe, habe man schon übertreffen wollen.