In dieser Woche ist die Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker mit Schwerpunkt "Umwelt- und Energiemanagement" an der Gewerbeschule in Bühl gestartet - einmalig in Deutschland. Besonders freut das Jan Müller, er ist Abteilungsleiter für Umwelttechnik und hat die Ausbildung mit konzipiert.
SWR-Reporter Andreas Fauth über die neue Ausbildung zum Techniker in "Umwelt- und Energiemanagement":
Die Idee entstand vor knapp zwei Jahren. Damals fiel Jan Müller eine Lücke zwischen der Ausbildung und den Ansprüchen von Betrieben und Kommunen auf. Es brauche Techniker mit einem allumfassenden Wissen, etwa über Wärme, Wasser und vor allem Nachhaltigkeit. Denn egal, ob neues (E-)Auto, beim Hausbau oder beim Städtebau: Inzwischen gibt es überall Tausend Fragen und Aspekte, die beachten werden müssen - vor allem zur Nachhaltigkeit.
Deswegen sollen die Experten von morgen auch gut beraten können. Beides soll in dem neuen Lehrgang gelehrt werden. Man wolle eine Brücke schlagen zwischen den Bereichen. In dieser Form habe es diese Ausbildung bis dahin in Deutschland nicht gegeben, sagt Jan Müller. Die Schule will Antworten auf einige der "großen gesellschaftlichen Herausforderungen" geben.
Innovation und Wandel direkt in Bühl
Jan Müller und seine Kollegen erarbeiten ein Konzept, das genau diese Lücke schließen soll. Dieses Konzept überzeugte nicht nur das Regierungspräsidium Karlsruhe und Ministerium, sondern auch zahlreiche Firmen. Viele Unternehmen unterstützen die Schule und besonders den Lehrgang "Umwelt- und Energiemanagement", beispielsweise mit Wärmepumpen und anderem Equipment.
In der früheren Werkstatt für Schweißer befindet sich nun ein modernes Labor. Durchsichtige Rohre, durch die Wasser fließt, symbolisieren das Abwassersystem eines echten Haushalts. Auch mit Solarzellen, elektrischen Schaltkreisen, einer Ölheizung und Wärmepumpen ist die ehemalige Werkstatt jetzt ausgestattet.
Hier sind viele Gewerke vereint wie Sanitär, Heizung oder Klima. Das Spektrum ist breit, um die jungen Erwachsenen aus verschiedensten traditionellen Ausbildungsberufen anzusprechen und optimal vorzubereiten.
Wandel in der Automobilindustrie und in der Ausbildung
Die Gewerbeschule Bühl reagiert damit auch auf den Wandel in der Automobilindustrie, die mit einigen Firmen in der Umgebung angesiedelt ist. Die Schülerzahl war in den betroffenen Gewerken deutlich zurückgegangen.
Nachhaltigkeit sei weltweit wichtig
13 junge Erwachsene starten in den ersten Lehrgang. Alle haben bereits einen Ausbildungsberuf erlernt. Das ist eine Voraussetzung für die Weiterbildung hier: entweder langjährige Berufserfahrung oder eine Ausbildung. In diesem Jahrgang sitzen Bauzeichnerinnen neben Logistikern oder Werkzeugmachern. So können sie Neues lernen und Bestehendes festigen, sagt Gianluca Benes. Er ist gelernter Kfz-Mechatroniker und einer der 13 Schüler.
Der neue Lehrgang sei essenziell, sagt er. Denn Deutschland und die ganze Welt müsse bewusster damit umgehen, was Umwelt, Energie und auch Ressourcenverbrauch bedeutet.
Breit gefächertes Angebot rund um Energie und Umwelt
Deswegen werden die Lernende an der Gewerbeschule Bühl nicht nur in Technik ausgebildet, sondern auch in Kommunikation, Psychologie und Englisch, um gut auf das spätere Arbeitsleben eingestellt zu sein. Sie erhalten im Rahmen der Weiterbildung nicht nur die Fachhochschulreife, sondern auch ihren Abschluss sowie die Zusatzqualifikation als Energieberater.
Herausforderungen für Kultusministerin Schopper Wo es im neuen Schuljahr an Schulen in BW hapert
Wie umgehen mit künstlicher Intelligenz oder Lehrermangel im Unterricht? Das neue Schuljahr kommt mit großen Baustellen, um die sich die BW-Kultusministerin Schopper kümmern muss.
Die jungen Erwachsenen können auch Führerscheine abschließen, um verschiedene Geräte bedienen und überwachen zu können, mit denen sie in ihrer Ausbildung schon arbeiten.
Viele Ideen für die Zukunft an der Gewerbeschule
Die Lehrerinnen und Lehrer sind sich der "Pionierarbeit" bewusst, die hier geleistet wird. Doch die Gewerbeschule Bühl ist noch lange nicht am Ende angekommen, meint der Schulleiter Volker Bachura: "In der Außenanlage planen wir, weitere Wärmepumpen aufzustellen."
Dazu soll es noch einen neuen Fahrradunterstand mit Ladestationen für E-Bikes und E-Scooter sowie die Ausstattung des gesamten Geländes mit Solarpaneelen geben. Alles für die Zukunft.