Elf Verletzte. Eine Person kann immer noch nicht wieder atmen wie früher. Dicke Rauchschwaden über der Tribüne. Dramatischer können Bilder aus einem Fußballstadion kaum sein. Eine rote Linie sei überschritten, sagte der KSC-Präsident zwei Wochen nach dem laut Bild-Zeitung "Pyro-Wahnsinn" im Wildparkstadion.
Karlsruher SC lässt viele Fragen offen
Große Worte fast ohne Taten. Denn am Ende ist mal wieder so gut wie nichts passiert. Lange musste man nach dem beispiellosen Pyro-Skandal im November auf eine Stellungnahme des KSC warten. Viele Fragen waren offen. Hatten vielleicht sogar Ordner mitgeholfen, Feuerwerk ins Stadion zu bringen? Oder hatten sie wenigstens ein Auge zugedrückt? Verein und Fans sprachen miteinander. Sie handelten eine sogenannte Bewährungsstrafe aus und sie sprachen gerne laut über die angedachte Legalisierung von Pyrotechnik, statt über den konsequenten Schutz von Stadionbesuchern.
Ermittlungsverfahren der Polizei laufen weiter
Andere taten mehr: Die Stadt setzte die Zustimmung für das Ordnerkonzept im Stadion aus. Die Polizei durchsuchte Wohnungen von sogenannten Fans und kassierte neben Feuerwerk jede Menge Vermummungsmaterial. Ermittlungsverfahren laufen. Bis zum Ende der Verfahren heißt es: weiter wie bisher.
Die Stadt hat einem angepassten Sicherheitskonzept zugestimmt, über dessen Inhalt kaum etwas bekannt ist. Die sogenannten Fans haben Besserung gelobt. Und der KSC lamentiert über eine "empfindliche Geldstrafe", die mit 50.000 Euro in etwa halb so hoch ist wie ursprünglich befürchtet.
Abschreckung und konsequente Aufarbeitung sehen anders aus. Es bleibt mal wieder der Eindruck, dass man sich in Fußballstadien Dinge erlauben kann, die anderswo undenkbar wären. Bis zum nächsten Pyro-Spektakel im Wildparkstadion ist es nur eine Frage der Zeit.