Funkamateure sind eine weltweite Gemeinschaft, die überall auf der Erde miteinander über Funk kommunizieren. Alleine in Deutschland gibt es über 60.000 Gleichgesinnte, die sich dem Hobby Funktechnik und drahtlose Kommunikation verschrieben haben. Weltweit sind es etwa drei Millionen Menschen. Einer von ihnen ist Ewald Göbel aus Karlsruhe Grünwettersbach.
Er hat eine große Antenne vor seinem Haus, eine weitere hinter dem Gebäude. Unter dem Dach steht eine Funkstation, die über Jahrzehnte immer weiter ausgebaut und verbessert worden ist. Ewald Göbel ist leidenschaftlicher Funkamateur und studierter Nachrichtentechniker. Der 78-Jährige funkt seit er 16 ist, mit seinem Hobby verbringt er auch heute noch jeden Tag mehrere Stunden, unter anderem auf Kurzwelle.
Ein "CQ-Ruf", das ist ein allgemeiner Anruf, der Anfang eines jeden Funkkontaktes, "CQ", also "seek you" bedeutet man sucht weltweit jemanden, der gerade auf Empfang ist. Man wartet man auf Reaktionen, erklärt der Funkamateur. Je nachdem auf welchem Frequenzbereich man unterwegs ist, können sich Funkfreunde in den USA, in Australien, in völlig entlegenen Teilen der Welt, oder aber gleich um die Ecke, aus Karlsruhe melden.
Funkamateur hat schon in über 300 Länder gefunkt
Ewald Göbel "sammelt Länder", wie er es beschreibt. In Funkamateurkreisen werden aktuell 340 Länder gewertet mit denen Funkkontakt aufgenommen werden kann, er hat 322 Länder auf seiner Liste. Auch unbewohnte Inseln, die extra von Funkbegeisterten bereist werden, um von dort für ein paar Tage Funksignale zu senden. Dann sieht es Göbel als Ansporn, genau diese Funker im entsprechenden Zeitraum zu erreichen.
Funken als Wettbewerb
Ewald Göbel hatte vor Jahren Funkkontakt mit einem Bekannten, der für einige Tage auf einem unbewohnten Ort im südchinesischen Meer, dem Scarborough-Riff, war. Darauf ist der Funkfan noch heute stolz. Aktuell wartet der Karlsruher Funker auf Kontakt zu einer Gruppe von tschechischen Funkamateuren, die in Liberia unterwegs sind und dort für einige Tage auf Empfang gehen wollen. Ein Funkkontakt dorthin wäre eine seltene Rarität in Amateurfunkerkreisen. Diverse Pokale und Urkunden an den Wänden machen deutlich, das Ewald Göbel bei verschiedenen Funk-Wettbewerben schon abgeräumt hat.
Basteln und reden
Auch Stephan Erat ist leidenschaftlicher Funker. Er sagt, das Funken sei natürlich kommunikativ, aber er schätze an seinem Hobby, das man auch basteln dürfe und danach dann das Gebastelte im Funkbetrieb benutzen könne. Viele bauen sich zum Beispiel ihre Verstärker selber. Seit über 30 Jahren betreibt Stephan Erat, der Vorsitzende des DARC Ortsverbandes Karlsruhe, sein Hobby. Und das habe sich in den letzten Jahren natürlich verändert. Mittlerweile gebe es neben den klassischen Frequenzen auch verschiedene digitale Betriebsarten, mit denen man zum Beispiel auch Bild-, Film- und Tonübertragungen machen könne.
Helfen bei Katastrophen
Amateurfunk könne aber auch bei Katastrophensituationen helfen. Das sei ein wichtiger Aspekt, merkt Stephan Erat an. Man trainiere das immer wieder in den Ortsverbänden, die Organisation und das konkrete Aufbauen von Kommunikationsstrecken über Funk. Erst kürzlich bei einer Übung mit der Feuerwehr Baden-Baden und dem Landratsamt Rastatt, habe man das erfolgreich getestet.
DARC: Deutscher Amateur-Radio-Club
Rund die Hälfte aller Funkamateure in Deutschland sind im DARC organisiert. Rund 32.000 Mitglieder hat die Vereinigung der geprüften Funkamateure deutschlandweit. Der DARC hat rund 1.000 Ortsverbände, alleine im Distrikt Baden sind es über 50 Ortsgruppen. Der Verband hilft unter anderem beim Erlangen einer Amateurfunkgenehmigung, die bei der Bundesnetzagentur abgelegt werden muss. Geschätzte weitere rund 30.000 Menschen sind in Deutschland ebenfalls lizensierte Funkamateure, aber nicht Mitglieder beim Deutschen Amateur-Radio-Club.
Die Sprache der Funker
Funkamateure benutzen gerne Abkürzungen beim Funken. Früher um nicht zu viel Text morsen zu müssen, werden auch heute noch Kürzel verwendet. Jeder Funkamateur hat ein eigenes Rufzeichen, zum Beispiel, D-K-2-D-B. Mit dem phonetischen Alphabet ausgesprochen wird dann daraus DELTA-KILO-ZWO-DELTA-BRAVO. Die Begrüßung lautet stets "CQ -seek you", der allgemeine Anruf. Auch Zahlenkombinationen kommen zum Einsatz, so steht "55" für "viel Erfolg", "73" für "viele Grüße".
Funkamateur und nicht Amateurfunker
"Amateurfunker" das würden nur die Außenstehenden sagen. Die, die von der Materie wenig verstehen, erklärt der leidenschaftliche Funker Stephan Erat noch. Die Funker selber nennen sich "Funkamateure" und möchten auch gerne so bezeichnet werden. Den Weltamateurfunktag werden er und seine Funkfreunde nicht besonders begehen. "Da funken wir wie immer."