Schild mit der Aufschrift "Kindernotaufnahme"

Belegte Betten und Verlegungen

RS-Virus: Angespannte Situation in Kinderkliniken in Baden-Baden, Pforzheim und Karlsruhe

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Autor/in
Sven Huck
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Die Situation in Kinderkliniken ist angespannt. Immer mehr Kinder mit Atemwegserkrankungen müssen in Karlsruhe, Baden-Baden und Pforzheim stationär aufgenommen werden, vor allem mit RS-Virus-Infektionen.

Aus dem Klinikum Mittelbaden heißt es: Die Kinderklinik in Baden-Baden sei derzeit voll belegt. In einem Drittel aller Fälle seien die Kinder mit dem RS-Virus infiziert, das ist ein Erkältungsvirus. Und das sei viel, sagt der Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Markus Kratz. Seit etwa zwei Wochen gebe es einen starken Anstieg bei den stationären Aufnahmen. Dazu kämen dann noch erschwerend Influenza-Fälle.

"Die Situation ist sehr angespannt."

Derzeit stehen in der Kinderklinik in Baden-Baden 20 Betten zur Verfügung. Weitere zwölf sind gesperrt, weil Pflegepersonal fehlt.

Kinder müssen teils verlegt werden

Da die Kinderklinik in Baden-Baden voll belegt ist, müssen Kinder auch verlegt werden - und das bis zu 100 Kilometer weit nach Freiburg oder Heidelberg. Verschiebbare Behandlungen werden zum Teil kurzfristig verschoben, wenn es möglich ist. In den kommenden Wochen rechnet Kratz nicht mit einer Entspannung, Die Entwicklung der Infektionswelle sei noch im Anstieg begriffen.

Starker Zulauf in Karlsruher Kindernotaufnahme

In die Franz-Lust-Klinik für Kinder- und Jugendmedizin des Städtischen Klinikums Karlsruhe kommen aktuell "sehr viele Säuglinge, Kleinkinder und Schulkinder mit Atemwegserkrankungen". Vor allem das RS-Virus (Respiratorisches Synzytial-Virus) und die Influenza seien maßgeblich verantwortlich für den starken Zulauf in der Kindernotaufnahme. Das Coronavirus spiele momentan nur eine untergeordnete Rolle.

"Aktuell müssen durchschnittlich 100 Patienten in 24 Stunden in der Kindernotaufnahme versorgt werden. In vielen Fällen ist eine stationäre Aufnahme erforderlich."

An dem RS-Virus erkranken vor allem Säuglinge unter einem Jahr und Kleinkinder unter drei Jahren. Sie benötigen häufig zusätzlichen Sauerstoff oder Infusionen. Zudem gebe es vermehrt kombinierte Infektionen von RS-Viren und Influenza, so das Städtische Klinikum Karlsruhe.

„Wir sind im Moment in der Lage, dass wir so gut wie gar keine Kinder mehr aus dem Umkreis übernehmen können. Und wir hatten in der letzten Woche auch schon Anfragen aus der Kinderklinik in Wiesbaden, die ein Kind zu uns verlegen wollten und wir nicht aufnehmen konnten.“

Anfragen aus weit entfernten Kinderkliniken

Aufgrund der vielen stationären Aufnahmen werden zunehmend auch die vorhandenen Krankenhausbetten für Patientinnen und Patienten mit anderen Erkrankungen knapp, heißt es aus dem Städtischen Klinikum Karlsruhe. Teilweise müssten bereits geplante Klinikaufenthalte abgesagt werden.

"Da die Belegungssituation auch in anderen Kinderkliniken angespannt ist, erhalten wir zwischenzeitlich auch Anfragen aus weit entfernten Kinderkliniken zur Übernahme von Patienten mit einer RS-Vireninfektion."

Auch Pforzheimer Klinikum spürt Anstieg

Auch im Helios-Klinikum Pforzheim sind die steigenden RS-Virus-Infektionen bei Säuglingen und Kleinkindern auf der Kinderstation deutlich spürbar. Aktuell werden dort zwei bis vier infizierte Kleinkinder pro Tag aufgenommen. Die rasant steigenden Fallzahlen stellen das Team der Kinderklinik vor Herausforderungen. Betroffene Kinder müssten demnach isoliert versorgt werden und binden somit hohe Raum- und Personalkapazitäten.

"Da auch andere Kinderkliniken vor den gleichen Herausforderungen stehen, können Kinder nicht in umliegende Kliniken verlegt werden."

Deshalb werde bei betroffenen Kleinkindern ein Elternteil mit aufgenommen, das bei der Basisversorgung unterstützen könne. So könne sich das Team der Kinderklinik gezielt auf die medizinische Versorgung der kleinsten Patienten konzentrieren.

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