Italien nimmt das Angebot vom Technischen Hilfswerk (THW) nicht an, in den Überschwemmungsgebieten mit Hochleistungspumpen die dortigen Rettungskräfte zu unterstützen. Die Nachricht kam am Montagnachmittag, sagte Peter Buß vom THW Baden-Württemberg. Bereits einen Tag zuvor - am Sonntag - waren vier Männer und eine Frau aufgebrochen, um möglichst schnell in Italien sein zu können.
Hochleistungspumpen waren für Einsatz in Italien bereit
Auf schnelle Hilfe ist das THW spezialisiert. Zwölf Stunden nach Alarmierung sind ihre Hochleistungspumpen (HCP) einsatzbereit, heißt es. Dann können die HCPs 15.000 Liter Wasser pro Minute bis zu 1.000 Meter weit pumpen. "Das ist wichtig, wenn zum Beispiel ganze Tiefgaragen oder Straßenkreuzung überflutet sind und die Wassermassen weggepumpt werden müssen", erklärte THW-Sprecher Buß.
Bereits am Sonntag waren die THW-Expertinnen und Experten aus den Ortsverbänden Stuttgart, Kirchheim/Teck (Kreis Esslingen), Eberbach (Rhein-Neckar-Kreis) und Rottenburg (Kreis Tübingen) ins bayerische Rosenheim gefahren. Dort hatten sie mit 13 Kolleginnen und Kollegen vom Landesverband Bayern alles für den möglichen Einsatz vorbereitet. "Die Laster standen bereit", so Buß. Doch nicht nur aus Baden-Württemberg und Bayern wurden Pumpen angeboten. Letztlich wurden europaweit mehr Pumpen angeboten, als derzeit in Italien benötigt werden, deswegen lehnte die italienische Regierung das Angebot ab, heißt es beim THW in Stuttgart.
THW: Nicht jedes Hilfsangebot wird angenommen
Sind die vier Männer und die eine Frau jetzt enttäuscht? Schließlich mussten sie ohne großen Vorlauf alles stehen und liegen lassen, um bereit für den möglichen Einsatz zu sein. "Nein", sagt THW-Sprecher Buß. Es helfe keinem, wenn Einsatzkräfte im Katastrophengebiet im Weg stehen. Deswegen müsse die Hilfe koordiniert werden. Eine Statistik - wie viele Hilfsangebote abgelehnt und wie viele angenommen werden - führt er nicht.
Natürlich, räumt er ein, seien Menschen im THW, weil sie helfen wollen und nicht nur in Bereitschaft stehen. Anders als aktuell bei den Überschwemmungen in Italien, war die Hilfe des THW Baden-Württemberg zuvor immer wieder angenommen worden. THW-Sprecher Buß verweist auf Einsätze in den Erdbebengebieten in der Türkei und Syrien sowie im Libanon nach der Explosion im Hafen von Beirut.
Selbst wenn die Helferinnen und Helfer nun nicht im Einsatz waren, zieht THW-Sprecherin Georgia Pfleiderer eine positive Bilanz. Man habe die Zeit in Rosenheim gut genutzt: "Jeder Einsatz, gerade im Ausland, ist ja anders. Wir haben die Alarmierung also als Übung genommen und die ist wirklich gut gelaufen."
Seit Mitte Mai haben heftige Regenfälle im Norden Italiens zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen geführt. Besonders betroffen ist die Region Emilia-Romagna.