Förderband mit Paketen in der Würth-Logistik

Digitale Bilanzpressekonferenz: Rekordzahlen für 2022

Würth-Gruppe: Gedämpfter Optimismus für 2023

Stand
Autor/in
Alexander Dambach

Die Künzelsauer Würth-Gruppe blickt mit gedämpftem Optimismus in das laufende Jahr. So rechnet der Konzern etwa im Bausektor mit einem Rückgang der Geschäfte.

Bei der digitalen Bilanzpressekonferenz blickte Würth auf das sehr erfolgreiche Geschäftsjahr 2022 zurück. Rekorde gab es sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis. Die Zahlen hatte das Unternehmen bereits im Januar veröffentlicht.

Künzelsau

Für 2023 "hohes einstelliges" Umsatzwachstum angepeilt Würth verpasst Umsatz von 20 Milliarden Euro ganz knapp

Die Künzelsauer Würth-Gruppe hat das Geschäftsjahr 2022 mit einem Umsatz von 19,95 Milliarden Euro abgeschlossen. Das ist ein Plus von fast 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

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Demnach kletterte der Umsatz um fast 17 Prozent und schrammte ganz knapp an der 20 Milliarden Euro-Marke vorbei. Joachim Kaltmaier, scheidendes Mitglied der Konzernführung und verantwortlich für den Bereich Finanzen & Controlling (CFO) und Personal, wies darauf hin, dass nur wenig gefehlt habe.

"Wäre das Jahr um sieben Stunden länger gewesen, hätten wir die 20 Milliarden Euro-Marke geknackt."

Ergebnis auf Vorjahresniveau erwartet

Das Betriebsergebnis legte den Angaben zufolge auf 1,6 Milliarden Euro zu. Im Jahr 2021 lag es noch bei 1,3 Milliarden Euro. Nach wie vor ist Deutschland mit einem Umsatzanteil von fast 40 Prozent der wichtigste Einzelmarkt der Würth-Gruppe. Robert Friedmann, Sprecher der Würth-Konzernführung, sagte: "Trotz der vielen wirtschaftlichen und politischen Unabwägbarkeiten blicken wir vorsichtig optimistisch auf das Jahr 2023." So will das Unternehmen 2023 mit 850 Millionen Euro mehr investieren als im Jahr zuvor. Damals waren es 820 Millionen Euro.  

Das Management geht derzeit für das laufende Jahr von einem mittleren einstelligen Umsatzwachstum sowie einem Ergebnis auf Vorjahresniveau aus. Die ersten drei Monate im Jahr 2023 sorgten bei der Würth-Gruppe für ein Umsatzplus von 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Es gebe auf den weltweiten Märkten eine unterschiedliche Entwicklung. Der US-Markt kühle sich stärker ab, dafür seien Deutschland sowie Süd- und Osteuropa immer noch sehr stark unterwegs. Gerade im wichtigen Bausektor spüre man aber, dass weniger Projekte kämen, so Friedmann. Es werde nach vorne auf jeden Fall schwächer.   

Mehr Roboter in der Logistik

Mit der Vision "Logistik 2030" will Würth in seinen Logistikzentren den Automatisierungsgrad mitmilfe von Robotern und digitalen Lösungen bis zum Jahr 2030 auf 75 Prozent massiv erhöhen. Stellen sollen dadurch aber nicht wegfallen. Allein in Logistikbereichen beschäftigt das Familienunternehmen knapp 12.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Es gehe um ein perfektes Ineinandergreifen von Mitarbeitenden und Robotern sowie um Arbeitsplatzgesundheit, heißt es. Die Logistik sei bei Würth einer der Kernfaktoren für den Erfolg, so Würth-Manager Friedmann. Durch mehr Automatisierung will das Unternehmen effizienter werden und Kunden noch schneller und zuverlässiger beliefern.

Autonom fahrender Gabelstapler

Im Vertriebszentrum West in Künzelsau-Gaisbach etwa packt ein neuer Roboterarm Schrauben aus Kartons aus, die dann in roten Kisten vollautomatisch ins Lager gefahren werden. Getestet wird seit Jahresbeginn auch ein autonom fahrender Gabelstapler, der Paletten hin und her transportiert.

Solche neuen Lösungen sollen Stück für Stück in die Würth-Logistik integriert und weiter ausgebaut werden. Das sei eine herausfordernde Aufgabe und komplizierter, als man denke, hieß es. Auch Künstliche Intelligenz bzw. maschinelles Lernen werde dabei eine Rolle spielen.

"Wir wollen den Logistikmitarbeitern die körperlich schweren Arbeiten wegnehmen, sie dabei entlasten."

Bauprojekte werden weiter geplant

Aufgrund der unsicheren Rahmenbedingungen hatte Würth Neubauprojekte erstmal auf Eis gelegt. Wie Würth-Manager Friedmann jetzt dem SWR sagte, würden alle Planungen weitergeführt. Im Verlauf des Jahres solle dann entschieden werden, ob man bei den Projekten tatsächlich zum Baustart übergehe.

Am Stammsitz in Künzelsau-Gaisbach ist etwa der Bau eines großen Hochhauses aus Holz geplant, welches als Verwaltungsgebäude genutzt werden soll.

Würth weltweit aktiv

Würth beschäftigt in 80 Ländern über 85.000 Mitarbeiter. Es gibt im Würth-Konzern über 400 Gesellschaften mit über 2.500 Niederlassungen. Die Würth-Gruppe bezeichnet sich selbst als Weltmarktführer in der Entwicklung, der Herstellung und dem Vertrieb von Montage- und Befestigungsmaterial. Unternehmensgründer Reinhold Würth feierte vor wenigen Tagen seinen 88. Geburtstag.

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