Neben dem Rekordumsatz legte auch das Betriebsergebnis von 1,2 Milliarden Euro (2021) auf 1,5 Milliarden zu. Der Umsatz der Würth-Gruppe in Deutschland stieg auf 7,85 Milliarden Euro, die Gesellschaften im Ausland steuerten 12,1 Milliarden Euro bei.
Für Robert Friedmann, den Sprecher der Konzernführung der Würth-Gruppe, zeigt der neue Rekordumsatz, dass die Unternehmensstrategie greift. Die zentralen Themen seien Digitalisierung, Dezentralität sowie Internationalität und eine Branchenvielfalt.
Volles Lager als Erfolgsfaktor
Das Familienunternehmen habe 2022 stark in den Lagerbestand investiert, um stets lieferfähig zu sein. So habe Würth im vergangenen Jahr gut 800 Millionen Euro mehr Bestand an Bord gehabt, so der Würth-Manager.
20 Milliarden-Marke ganz knapp verpasst
Dass die Würth-Gruppe ganz knapp die magische Marke von 20 Milliarden-Euro verpasst hat, das schmerzt Robert Friedmann nicht. Es gehe um einen halben Umsatztag, der am Ende gefehlt habe. Er sei eigentlich auch ganz froh, dass es jetzt so ausgegangen sei. "Wenn es jetzt 20,001 gewesen wäre, dann hätte jeder gesagt, das haben die hingefummelt", so der oberste Würth-Manager.
Besonders erfolgreich war der Würth-Konzern, der von vielen mit Schrauben in Verbindung gebracht wird, etwa im Geschäftsbereich Elektrogroßhandel, der um 25 Prozent zulegte. Zu den Kunden zählen hier etwa Elektriker. Es gehe konkret, so Friedmann, etwa um Schalter, Kabel, Licht und Bauteile. Und diese Produkte würden etwa auch für Wärmepumpen, kleine Windkraftanlagen oder Photovoltaikanlagen gebraucht.
Für das laufende Jahr geht Friedmann von einem Umsatzwachstum im "hohen einstelligen Bereich" aus. Er rechne damit, dass die nächsten beiden Quartale "etwas schwieriger" würden. Deswegen sei man mit den Geschäftserwartungen auch verhaltener.
Bauprojekte liegen momentan auf Eis
Würth agiert daher auch vorsichtiger aufgrund der nach wie vor bestehenden Unsicherheiten. Große Bauprojekte wie etwa ein neues Hochhaus am Firmensitz in Künzelsau liegen momentan auf Eis.
Ein großer Unsicherheitsfaktor stelle nach wie vor der Krieg in der Ukraine dar. Er wünsche sich daher für dieses Jahr vor allem Frieden, so Friedmann. Damit würden viele andere Probleme in Folge auch gelöst.
Bei den Materialverfügbarkeiten und Logistikketten sei man derzeit "weit entfernt von den Problemen vor einem Jahr." Die Würth-Einkäufer sehe man inzwischen wieder häufiger mit einem Lächeln durch die Firma laufen und nicht nur in kompletter Anspannung.