Beim Handelskonzern Würth (Künzelsau/Hohenlohekreis) kommt es am 1. Januar zum angekündigten Generationenwechsel. Enkel Benjamin übernimmt im Stiftungsaufsichtsrat die Nachfolge von Reinhold Würth. Das Kontrollgremium wacht über die Familienstiftungen, denen die Würth-Gruppe gehört. Reinhold Würth hatte im Oktober beim Besuch von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) angekündigt, nur noch einen Ehrenvorsitz im Rat einnehmen zu wollen:
Generationenwechsel bei Würth: Enkel will Kontinuität
"Ich will nicht per se etwas ändern, aber fortführen und ausbauen", sagte Benjamin Würth der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Er wolle dem Konzern Sicherheit und Verlässlichkeit mitgeben, dabei offen für Neues sein. Auch die Unternehmenskultur des Großvaters wolle er weiterführen.
Der Wechsel erfolgt in wirtschaftlich unruhigen Zeiten. Der Vorsteuergewinn ist in 2024 um bis zu 30 Prozent eingebrochen. Allerdings steige zurzeit der Auftragseingang wieder, so der 43-Jährige. Langfristig werde Würth weiter wachsen, ist er sich sicher. Das Unternehmen sei Weltmarktführer, habe aber zurzeit weltweit nur rund fünf Prozent Marktanteil. Ein riesiges Potenzial also.
Reinhold Würth will es "lässiger nehmen"
Reinhold Würth wird im April 90 Jahre alt. Davor will er im Januar aber erstmal einen Monat auf sein Boot, mit Ziel Karibik. "Wahrscheinlich werden wir British Virgin Islands dieses Jahr machen", sagte er der dpa. Groß einmischen will er sich nicht mehr. "Ich quatsche aus dem Hintergrund vielleicht schon noch ein bisschen rein. Aber ich werde mich zurückhalten". Sorgen um die Zukunft des Konzerns mache auch er sich keine. Die Eigenkapitalquote liege bei immerhin 48 Prozent.
Zwei weitere Wechsel
Im obersten Kontrollorgan der Würth-Gruppe (dem Beirat) übernimmt Sebastian Würth von seiner Tante Bettina den Vorsitz. Die Kunst- und Kulturaktivitäten führt nach dem Jahreswechsel Maria Würth, ebenfalls eine Enkelin von Reinhold Würth. Sie sei seit 2018 auf diese Aufgabe vorbereitet worden. Sowohl die Familie als auch das Unternehmen legten Wert auf ein Kontinuum in der Nachfolge, herangewachsen im Unternehmen, heißt es in einer Mitteilung. Dadurch sei eine "absolut unspektakuläre Fortsetzung der gelebten Unternehmenskultur gewährleistet".