Hallo zusammen, ich bin es wieder - Juliane Pyper aus dem SWR Studio Heilbronn. Diese Woche war so einiges los auf den Straßen in der Region, denn die Landwirte protestierten auch hier und sorgten im morgendlichen Berufsverkehr für Trubel. Wer da auf die Bahn ausweichen wollte, hatte den Kürzeren gezogen, denn auch die Lokführer streikten! Interessiert das eigentlich noch jemanden oder haben sich die meisten schon damit abgefunden? Schlechte Nachrichten: Das Aus für Galeria Kaufhof in Heilbronn droht! Wer einmal den Kopf von diesen ganzen Sachthemen frei bekommen möchte, kann in Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn) hoch hinaus und so die Dinge vielleicht besser überblicken.
Die Themen der Woche im Überblick:
Bauernproteste und Bahnstreiks sorgen vielerorts für Behinderungen: Juckt das inzwischen überhaupt noch jemanden?
Früher, eisiger Montagmorgen und dann auch noch hunderte lahme Traktoren vor einem auf dem Weg zur Arbeit! Die Woche hat für viele Autofahrerinnen und Autofahrer schon einmal ärgerlich begonnen, denn diese Woche standen viele Leute bundesweit lange im Stau. Wenn es voranging, dann nur ganz laaangsam, denn die Landwirtinnen und Landwirte haben gegen die geplanten Subventionskürzungen der Bundesregierung protestiert, obwohl vorher schon einige Kürzungen wieder zurückgenommen wurden.
Im Raum Heilbronn wurde am Montag vor allem in Weinsberg und Erlenbach (beides Kreis Heilbronn) protestiert. Ziel war es, alle Verkehrsknotenpunkte, die in die Stadt Heilbronn führen, zu blockieren. In ganz Heilbronn-Franken waren insgesamt 33 verschiedene Traktorenkolonnen mit rund 2.700 Teilnehmenden unterwegs. In Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) gab es bis in den Nachmittag Demonstrationen und Kundgebungen. Am Donnerstag gipfelten die Proteste in der Region dann in einer Sternfahrt nach Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) zu einer großen Kundgebung, bevor die Proteste am Montag mit einer Großdemo in Berlin enden sollen. Bei einer nicht-repräsentativen Umfrage in der Heilbronner Innenstadt äußerten viele Passantinnen und Passanten Verständnis für die Proteste.
Am Dienstag waren der Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) für einen Bürgerdialog der Grünen-Landtagsfraktion in Erlenbach (Kreis Heilbronn). Dort ging es heiß her, denn Özdemir wurde bei seiner Ankunft von Landwirten ausgebuht!
Buh-Rufe und sachliche Diskussion Bauern protestieren bei Bürgerdialog mit Özdemir in Erlenbach
Vor einem Bürgerdialog der Grünen-Landtagsfraktion in Erlenbach bei Heilbronn haben am Dienstagabend Bauern protestiert. Nach Buh-Rufen gab es aber sachliche Diskussionen.
Immerhin konnten sich die Landwirte diese Woche über die frostigen Temperaturen freuen, diese sollen nämlich gut für die Bodenqualität sein.
Hier ein paar Memes zur Belustigung, die die Lage aller Menschen ganz gut zusammenfasst, die in dieser Woche irgendwohin mussten:
Wer aufgrund der Proteste auf die Bahn ausweichen wollte, hatte meistens auch kein Glück, denn seit Mittwoch streiken die Lokführer erneut. Auch in Heilbronn-Franken sind viele Verbindungen ausgefallen. Die Leute scheinen die vielen Streiks schon akzeptiert zu haben und erscheinen schon gar nicht mehr am Bahnhof.
Nehmen die Streiks in Deutschland überhand?
Die Datenlage über Streiktage in anderen Ländern scheint laut funk-Recherche nicht komplett zu sein. Im folgenden Diagramm kann man trotzdem die Tendenz sehen, dass in Deutschland gar nicht mal so viel gestreikt wird im Vergleich zu anderen Ländern:
Frankreich war schon immer als streikfreudiges Land bekannt, aber wer hätte gedacht, dass die Belgier und Kanadier so oft ihre Arbeit niederlegen?!
Naja, immerhin kommen wir durch die Streiks und Proteste laut "elhotzo" vielleicht der Vier-Tage-Woche ein Stückchen näher, die im Wochenrückblick auch schon Thema war:
Nun würde ich gerne von euch wissen:
Die Abstimmung ist bereits beendet.
Hinweis: Das Abstimmungsergebnis zeigt ein Meinungsbild unserer Nutzer*innen und ist nicht repräsentativ.
Vergangene Woche wollte ich im Wochenrückblick von euch wissen, ob ihr gerne Milchalternativen trinkt und wenn ja, aus welchen Gründen. Es stellt sich heraus: die meisten Leserinnen und Leser (rund 62 Prozent) trinken immer noch am liebsten Kuhmilch. Rund 24 Prozent greifen gerne auf Milchalternativen aus Umweltgründen zurück. Fast 12 Prozent trinken ab und zu Hafermilch und Co., finden Kuhmilch geschmacklich aber besser. Nur 2,4 Prozent schmecken Milchalternativen und vertragen sie auch besser. Die Umfrage ist jedenfalls nicht repräsentativ und zeigt nur ein Stimmungsbild.
Schließt auch das letzte Kaufhaus in Heilbronn?
Steht Galeria Kaufhof als letztes Kaufhaus in Heilbronn vor dem Aus? Diese Woche hat die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof bereits zum dritten Mal einen Insolvenzantrag gestellt, nachdem bereits die Immobiliengesellschaft pleite gegangen ist.
Ein weiterer Leerstand in der Heilbronner Innenstadt droht. Vor Kurzem hat erst das Modehaus Palm bekannt gegeben, dass es im Sommer schließen werden. Die Stadtinitiative Heilbronn befürchtet ein Aussterben der Innenstadt und Passanten sind traurig, doch OB Harry Mergel (SPD) zeigt sich optimistischer:
Dieselben Probleme wie in anderen Städten OB Mergel fordert "faire Bewertung" der Innenstadtsituation
Die Stadtinitiative spricht von einem möglichen Innenstadtsterben, Oberbürgermeister Mergel ist optimistischer. Wie es mit Galeria Kaufhof weitergeht, ist aber unklar.
Wie halten sich andere Innenstädte in Heilbronn-Franken attraktiv?
Ich habe bei anderen Städten in Heilbronn-Franken nachgefragt, wie viele Leerstände es dort gibt und was getan wird, um die Innenstädte attraktiv zu halten.
In Öhringen (Hohenlohekreis) gebe es beispielsweise keine relevanten Leerstände, teilt Anna-Maria Dietz von "Öhringen. Lieblingsstadt. e.V." auf meine Anfrage hin mit. In der Innenstadt würden momentan lediglich drei Einzelhandels- bzw. Geschäftsflächen leer stehen. Es würden derzeit einige Anfragen für diese Flächen eingehen und man zeige sich zuversichtlich, dass dort bald wieder Geschäfte entstehen. "Öhringen hat mit seiner historischen Innenstadtstruktur gute Chancen, weiterhin für besonders individuelle Angebote attraktiv zu sein", so Dietz weiter. Es müsse einen "Mix aus unterschiedlichen Besuchsgründen für die Innenstadt" geben, zu der auch ein gastronomisches Angebot gehöre.
In Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) sollen verschiedene Maßnahmen dafür sorgen, dass die Innenstadt attraktiv bleibt: Die erste Stunde parkt man in den Parkhäusern kostenlos und größere Veranstaltungen und Aktionen sollen Menschen in die Innenstadt locken, wie 2022 die "Dino City", bei der man per Smartphone riesige Saurier im Stadtbild zum Leben erwecken konnte. "Zudem gibt es einen städtischen Neugründerbonus für Geschäftsgründungen von bis zu 1.500 Euro für jede Gründerin und jeden Gründer. Bereits sieben Geschäftsneugründungen wurden damit seit Einführung 2021 unterstützt", teilt der Pressesprecher der Stadt Carsten Müller auf meine Anfrage hin mit. In der A-Lage (Marktplatz und Fußgängerzone Burgstraße) gebe es derzeit drei Leerstände, in den Randbereichen deutlich mehr. Gute Nachrichten: Das Modehaus Kuhn fand mit dem Modehaus Zinser sofort einen Nachfolger.
Außerdem soll die Aufenthaltsqualität verbessert werden, indem die Altstadt teilweise autofrei und eine neue "City-Möblierung" angeschafft wurde und der Gänsmarkt in diesem Jahr neu gestaltet werden soll:
"Langfristig wird Bad Mergentheim von der Landesgartenschau 2034 profitieren," so Müller weiter. Die Konzeption beinhalte unter anderem die Sanierung und Aufwertung der Fußgängerzone.
Nach diesen aufbrausenden Nachrichten von dieser Woche nun noch einen entspannenden Ausflugstipp für das hoffentlich sonnige Wochenende:
Hoch hinaus: Winterliche Ausblicke in Lauffen am Neckar #Wochenendtipp
Nach diesen anstrengenden Themen, denen diese Woche wirklich niemand ausweichen konnte, möchte der ein oder die andere vielleicht mal die Dinge von oben überblicken und den Kopf frei bekommen. Ein guter Ort dafür in unserer Region? Der Krappenfelsen in Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn), wo man das wunderschöne Neckartal überblicken kann und bis ins Zabergäu und in den Naturpark Stromberg-Heuchelberg sieht.
Am besten parkt man am Parkplatz "Römischer Gutshof" und wandert dann erst einmal hinunter zur Ruine des römischen Gutshofes. Der einstige Gutshof wurde um etwa 150 nach Christus erbaut und die Ruine erst 1978 ausgegraben. Der Hof bestand aus insgesamt vier Häusern. Ab Frühling bis hinein in den goldenen Oktober gibt es hier an schönen Sonn- und Feiertagen regelmäßig einen Weinausschank der Lauffener Weingärtner.
Die nicht allzu lange Wanderung führt durch die Weinberge und einen schmalen Trampelpfad entlang, bis man dann den Aussichtspunkt auf dem Krappenfelsen erreicht. Von hier kann man auch das angeblich größte Steillagenanbaugebiet ganz Württembers überblicken. Der Neckar fließt langsam vor sich hin und glitzert in der Sonne - was will man mehr?
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