Der Tarifstreit in der Metall- und Elektroindustrie geht weiter und damit auch der Arbeitskampf der IG Metall. In Neckarsulm (Kreis Heilbronn) waren am Mittwochvormittag die Beschäftigten bei Audi zur Arbeitsniederlegung aufgerufen - und das in einer Zeit, in der das Unternehmen massive Gewinneinbrüche verzeichnet. Über 5.000 Beschäftigte sollen ihre Arbeit für eine Stunde niedergelegt haben. Nach Schätzungen der IG Metall kamen rund 4.000 Menschen zu der Kundgebung.
Massiver Gewinneinbruch hindert Streikende nicht
Die Forderungen für die Gewerkschaftsmitglieder bleibt: 7 Prozent mehr Lohn bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Bei Audi kommt diese Forderung in einer Phase des gefühlten Abschwungs. Erst einen Tag zuvor hat das Unternehmen die ersten Quartalszahlen für 2024 veröffentlicht, mit verheerendem Ergebnis: Der Gewinn ist um rund 91 Prozent eingebrochen. Der Mutter-Konzern VW hatte zuletzt die Schließung dreier Werke angekündigt und berichtet, die größten Verluste gebe es bei Porsche und Audi. Im Audi Werk in Brüssel soll zum Februar 2025 die Produktion des einzigen dort hergestellten Modells stoppen. Der Hoffnungsschimmer für die Angestellten in Neckarsulm: Das Unternehmen will trotz des Gewinneinbruchs an der Beschäftigungsgarantie bis 2029 festhalten. Zuletzt war eine Neuverhandlung dieser Garantie im Gespräch.
Es rumort in der Autobranche
In den vergangenen Tagen gab es in der Region bereits Warnstreiks unter anderem Kolbenschmidt in Neckarsulm (Kreis Heilbronn) und Magna in Neuenstein (Hohenlohekreis). Und generell rumort es in der Autobranche. So stellte der Zulieferer iwis mechatronics in Schwaigern (Kreis Heilbronn) rund ein Fünftel der Angestellten frei, nachdem schon eine Insolvenz bekannt wurde, von Stellenabbau gesprochen und Azubis noch vor Ausbildungsbeginn gekündigt wurden.