Unterlegener Kandidat klagte

VGH erklärt Bürgermeisterwahl in Weinsberg 2020 für ungültig

Stand

Nach der Bürgermeisterwahl 2020 in Weinsberg klagte ein unterlegener Kandidat - und bekommt nun zum zweiten Mal recht. Im Wahlkampf sei nicht alles fair zugegangen.

Der Verwaltungsgerichtshof (VGH) in Mannheim hat die Bürgermeisterwahl von 2020 in Weinsberg (Kreis Heilbronn) für ungültig erklärt. Das teilte das Gericht am Mittwoch mit. Der VGH bestätigte damit ein Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart, das sich bereits im Jahr 2021 mit dem Fall beschäftigt hat. Wird die Entscheidung nicht angefochten, dann würde die Grundlage für die dreijährige Amtszeit von Bürgermeister Stefan Thoma (parteilos) fehlen.

Zweitplatzierter hat nach Bürgermeisterwahl geklagt

Der bisherige Amtsinhaber Stefan Thoma erzielte im ersten Wahlgang 56,23 Prozent der Stimmen, Lutz Ronneburg (parteilos) unterlag mit 33,39 Prozent der Stimmen. Nach der Wahl habe Ronneburg Einspruch gegen das Wahlergebnis erhoben und verschiedene Wahlfehler geltend gemacht, teilte der Verwaltungsgerichtshof mit.

Weinsberg: Mehr Wahlplakate für amtierenden Bürgermeister

Ronneburg bemängelte, er habe im Amtsblatt der Stadt Weinsberg vor der Wahl keinen Flyer beilegen dürfen. Außerdem habe ihm die Gemeindeverwaltung nur das Aufstellen von 30 Wahlplakaten genehmigt, der amtierende Bürgermeister habe 40 Plakate aufstellen dürfen. Zu guter Letzt sei auch eine unzulässige Unterstützungsanzeige mehrerer Personen im Amtsblatt erschienen. Das Landratsamt Heilbronn wies den Einspruch damals zurück.

VGH bestätigt Verwaltungsgericht Stuttgart

Darauf klagte der unterlegene Ronneburg vor dem Verwaltungsgericht Stuttgart und bekam im August 2021 recht. Die Berufung des Landes Baden-Württemberg wies der 1. Senat des Verwaltungsgerichtshofs nun zurück. Die Urteilsgründe liegen noch nicht vor. Sie sollen im Februar veröffentlicht werden. Das Land Baden-Württemberg könne innerhalb eines Monats nach Zustellung des vollständigen Urteils Nichtzulassungsbeschwerde zum Bundesverwaltungsgericht erheben, so der VGH.

So sind die Reaktionen der Bevölkerung in Weinsberg auf das Urteil des VGH:

Amtierender Bürgermeister Thoma will abwarten

Amtsinhaber Stefan Thoma sagte dem SWR, es gelte jetzt erst einmal die Urteilsbegründung abzuwarten. Danach könne man analysieren und entscheiden wie es weitergeht. Er möchte sich offenhalten, ob er gegen das Urteil Rechtsmittel einlegen werde. Er habe keine eigenen Fehler gemacht, das habe ihm auch der VGH bestätigt, so Thoma. Ob er im Falle einer Neuwahl noch einmal antrete, dazu werde er sich äußern, wenn es soweit ist.

Kläger Ronneburg zufrieden mit Entscheidung

Der Kläger und unterlegene Kandidat Lutz Ronneburg ist mit der Entscheidung zufrieden. Er sagte dem SWR, er sei schon nach der Verhandlung vorsichtig optimistisch gewesen. Es sei ein guter Tag für die Stadt Weinsberg.

Mehr zur Bürgermeisterwahl

Weinsberg

Entscheidung erwartet VGH Mannheim: War Bürgermeisterwahl in Weinsberg rechtens?

Der VGH Mannheim soll ab Dienstag über die Wiederholung der Bürgermeisterwahl in Weinsberg vor drei Jahren entscheiden. Stadt und Landratsamt legten gegen ein Urteil Berufung ein.

SWR4 BW am Vormittag SWR4 Baden-Württemberg

Stand
Autor/in
SWR

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.