Der Obstbautag in Weinsberg (Kreis Heilbronn) ist für manche Menschen aus der Landwirtschaft und für Hobbygärtnerinnen und -gärtner jährlich ein fester Termin im Kalender. Denn dort gibt es neue Erkenntnisse, Informationen und Wissenswertes rund um den Obstanbau. Ein Thema, das bei der diesjährigen 54. Ausgabe im Februar auf der Tagesordnung stand, war die Haskap-Beere. Dabei ging es auch um die Frage: Macht es Sinn, die aus Sibirien stammende Beere zum Beispiel im heimischen Obstgarten anzubauen?
Der Hype um Superfood wird immer größer
Als "Superfood" bezeichnet man besonders gesunde und nährstoffreiche Lebensmittel wie Beeren, Nüsse, Wurzeln und vieles mehr. Dazu gehören beispielsweise Ingwer oder Chia-Samen. Nun kommt eine noch recht unbekannte Beere aus Asien nach Deutschland: die Haskap-Beere. Für Thomas Karl Schlegel von der Landesanstalt für Landwirtschaft und Gartenbau Sachsen-Anhalt (LLG) hat sie Potenzial, das neue Superfood zu werden. Der Grund: Sie ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, wie der Experte auf der Obstbautagung in Weinsberg sagte.
Einigen der anwesenden Obstbäuerinnen und -bauern war die Beere noch völlig unbekannt. Und sofort überzeugt waren nicht alle der Zuhörerinnen und Zuhörer, wie eine nicht-repräsentative SWR-Umfrage ergab. Der Tenor: Braucht es wirklich noch mehr neue Sorten? Heimische Früchte wie Heidelbeere oder Himbeere seien schließlich auch gesund. Diese werden allerdings nicht als etwas Besonderes vermarktet, da sie nun mal "Klassiker" sind, die jede und jeder kennt, so Schlegel. Die Haskap-Beere bietet da große Möglichkeiten, heißt es vom Experten.
Gute Ergänzung zu den heimischen Beeren?
Da die Haskap-Beere bereits im Mai reif ist - man nennt sie daher auch "Maibeere" - kann sie früher geerntet werden als viele heimische Beeren. Dadurch öffnet sich ein neues Zeitfenster, in dem es Beeren aus lokalem Anbau geben könnte. Auch wenn die Haskap-Beere keine bestimmte Art von Boden braucht, um zu gedeihen, reagiert sie vor allem auf Wassermangel und zu viel Hitze empfindlich. Das könnte auch der große Wermutstropfen für die Obstbauern im Land sein, so der Experte in Weinsberg, da die Bewässerungssituation aufgrund von Dürren und Extremwetterlagen schwieriger geworden ist.
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