Vater aus Schwäbisch Hall vor Gericht

Baby erschlagen: Prozess gegen mutmaßlichen Täter gestartet

Stand
Autor/in
Peter Wedig
Peter Wedig

Er soll als alleinerziehender Vater überfordert gewesen sein, am Ende ist ein zehn Monate alter Säugling tot. Am Heilbronner Landgericht startete am Dienstag der Prozess.

Ende Januar soll ein 27-jähriger Vater in Schwäbisch Hall sein Baby so stark geschlagen haben, dass es kurz darauf im Krankenhaus an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas starb. Die Ärzte schöpften bei den Verletzungen Verdacht, der Mann kam in Untersuchungshaft. Direkt zum Prozessstart am Dienstag in Heilbronn ließ der Angeklagte durch seinen Anwalt ausrichten, er übernehme die volle Verantwortung für den Tod des Säuglings. Er wolle auch genauer erläutern, wie es dazu kam – aber nicht am ersten Verhandlungstag.

Staatsanwaltschaft: Vater war überfordert

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 27-Jährige mit der Gesamtsituation als alleinerziehender Vater überfordert war. Am Tag nach einem Discobesuch soll er dann entweder mit einem stumpfen Gegenstand gegen den Kopf des Säuglings oder dessen Kopf auf den Boden geschlagen haben. Ein Notruf kam zu spät, der Notarzt beschreibt den Zustand im Prozess bei seinem Eintreffen als hochkritisch. Das Baby wurde noch per Hubschrauber bewusstlos ins Klinikum Würzburg eingeliefert und starb dort. Die Anklage lautet auf Totschlag.

Vater und Mutter waren getrennt

Die Mutter des Säuglings tritt als Nebenklägerin auf, war aber nicht persönlich beim Prozessauftakt dabei. Zwar hatten sie und der Angeklagte beide das Sorgerecht, er jedoch das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht für das Kind. Die Mutter durfte das Kind nur eine Stunde in der Woche sehen, das hatte das Jugendamt entschieden. Denn: Die Mutter soll psychisch auffällig gewesen sein. Dagegen klagte diese, es wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben. Doch bevor das Ergebnis da war, war das Kind tot.

Prozess dauert bis Mitte Dezember

Am ersten Prozesstag wurden die Sanitäter und der Notarzt befragt, die Ende Januar zum Einsatzort gerufen wurden. Außerdem sind mehrere Sachverständige geladen, unter anderem der Gerichtsmediziner. Der mutmaßliche Täter befindet sich in Untersuchungshaft, der letzte Prozesstag ist für Mitte Dezember angesetzt.

Mehr zum Thema Justiz

Offenau

Nach Festnahme in den Niederlanden Mutmaßliche Automatensprenger von Offenau werden ausgeliefert

In den Niederlanden waren sie gegen Auflagen auf freiem Fuß, jetzt werden sie ausgeliefert: Fünf Männer, die unter anderem einen Geldautomaten in Offenau gesprengt haben sollen.

SWR4 am Nachmittag SWR4

Heilbronn

Heilbronner Unternehmer seit Prozessbeginn auf der Flucht Verschwundener Angeklagter: Auswirkungen auf Justiz und Polizeiarbeit

Ein Mann taucht vor Prozessauftakt unter. Er soll von seiner Oma eine halbe Million Euro geklaut haben. Doch welche Folgen hat das für die Heilbronner Behörden?

Eppingen

Gericht verhängt Haftstrafen gegen zwei Jugendliche Urteil nach Prügelattacke am Eppinger Bahnhof

Das Heilbronner Landgericht hat zwei Teenager verurteilt. Sie hatten einen Mann so schwer verprügelt, dass er starb.

SWR4 am Mittwoch SWR4

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.