Ende Januar soll ein 27-jähriger Vater in Schwäbisch Hall sein Baby so stark geschlagen haben, dass es kurz darauf im Krankenhaus an den Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas starb. Die Ärzte schöpften bei den Verletzungen Verdacht, der Mann kam in Untersuchungshaft. Direkt zum Prozessstart am Dienstag in Heilbronn ließ der Angeklagte durch seinen Anwalt ausrichten, er übernehme die volle Verantwortung für den Tod des Säuglings. Er wolle auch genauer erläutern, wie es dazu kam – aber nicht am ersten Verhandlungstag.
Staatsanwaltschaft: Vater war überfordert
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der 27-Jährige mit der Gesamtsituation als alleinerziehender Vater überfordert war. Am Tag nach einem Discobesuch soll er dann entweder mit einem stumpfen Gegenstand gegen den Kopf des Säuglings oder dessen Kopf auf den Boden geschlagen haben. Ein Notruf kam zu spät, der Notarzt beschreibt den Zustand im Prozess bei seinem Eintreffen als hochkritisch. Das Baby wurde noch per Hubschrauber bewusstlos ins Klinikum Würzburg eingeliefert und starb dort. Die Anklage lautet auf Totschlag.
Vater und Mutter waren getrennt
Die Mutter des Säuglings tritt als Nebenklägerin auf, war aber nicht persönlich beim Prozessauftakt dabei. Zwar hatten sie und der Angeklagte beide das Sorgerecht, er jedoch das alleinige Aufenthaltsbestimmungsrecht für das Kind. Die Mutter durfte das Kind nur eine Stunde in der Woche sehen, das hatte das Jugendamt entschieden. Denn: Die Mutter soll psychisch auffällig gewesen sein. Dagegen klagte diese, es wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben. Doch bevor das Ergebnis da war, war das Kind tot.
Prozess dauert bis Mitte Dezember
Am ersten Prozesstag wurden die Sanitäter und der Notarzt befragt, die Ende Januar zum Einsatzort gerufen wurden. Außerdem sind mehrere Sachverständige geladen, unter anderem der Gerichtsmediziner. Der mutmaßliche Täter befindet sich in Untersuchungshaft, der letzte Prozesstag ist für Mitte Dezember angesetzt.