Sie nennen sich "Pink Paddler": Frauen aus ganz Deutschland, die den Kampf gegen den Brustkrebs gewonnen haben und jetzt regelmäßig mit dem Drachenboot über die Flüsse der Nation rasen. Zum ersten Mal sind sie am Samstag in Heilbronn beim vierten Deutschland-Cup um die Wette gefahren. Doch der Sport ist mehr als nur das Paddeln. Es geht um Gesundheit, Spaß und vor allem um Gemeinschaft.
SWR-Reporter Jan Arnecke war beim Deutschland-Cup in Heilbronn dabei:
Drachenbootfahren wie damals die Wikinger
Die Drachenboote erinnern an die Wikinger, jedes Boot ist an der Spitze mit einem kunstvollen Drachenkopf verziert. Vorne sitzt eine Frau und gibt mit einer Trommel den Takt vor, hinten steht die Steuerfrau und dazwischen stechen 14 "Pink Paddlerinnen" im Rhythmus die Paddel in den Neckar - das ist Drachenbootfahren. Die pinken Trikots und auch die Bezeichnung "Pink Paddler" spielt auf die pinke Brustkrebs Schleife an.
Lebensfreude und Glücksgefühle pur
Die Stimmung ist absolut positiv. Rund 160 Frauen aus acht Teams aus ganz Deutschland haben sich auf dem Gelände der TSG Heilbronn versammelt, um am Drachenboot-Cup teilzunehmen, anzufeuern und - ganz wichtig - sich auszutauschen und Spaß zu haben.
Hört man sich unter den vielen Teilnehmerinnen um, bestätigt sich das Bild. Drachenbootfahren bringt Glücksgefühle, die Gemeinschaft schweißt zusammen, das Adrenalin tut den Rest. "Das Team und die Gemeinschaft sind wichtig. Wir wollen dem Krebs ein Schnippchen schlagen", sagt Ilona Pollig, ebenfalls vom Team Heilbronn.
Drachenbootfahren als Reha-Maßnahme
Denn das Drachenbootfahren ist auch Reha-Maßnahme. Vielen Frauen, die wegen Brustkrebs an der Brust operiert werden, werden dabei ein oder mehrere Lymphknoten entfernt. Das Paddeln fördert die Lymphdrainage. Anja Ahrendt aus dem Heilbronner Team "Pink Pearls" erzählt, sie habe deswegen Schmerzen im rechten Arm gehabt und seit den ersten Trainingseinheiten seien die weg.
Gemeinsam ans Ziel - egal in welchem Team
Die Gemeinschaft hört aber auf dem Wasser nicht auf. Gewinnen ist zwar doch irgendwie toll und den ersten Platz erreichen zu wollen, spornt an, doch am Ende geht es um das große Ganze. So hatte beispielsweise beim Team aus Düren in Nordrhein-Westfalen eine Paddlerin gefehlt. Keine Minute dauerte es, bis eine Heilbronnerin mit im Dürer Boot saß - und ab ging es an den Start.
Der Cup fand in diesem Jahr nicht nur zum ersten Mal in Heilbronn statt. In den letzten drei Jahren wurde er immer gemeinsam mit anderen Paddel-Veranstaltungen zusammen durchgeführt. Dieses Jahr, im Rahmen des Jubiläumswochenendes der TSG Heilbronn, haben die "Pink Paddlerinnen" ihren eigenen Tag bekommen, an dem nur der Deutschland-Cup stattfindet. "Heute geht es mal nur um uns", freut sich da auch Anja Ahrendt. Im heimischen Wasser gewann letztlich das Team aus Heilbronn, vor der Mannschaft aus Koblenz.
Die Verstorbenen werden nicht vergessen
Und auch diejenigen, die den Kampf mit dem Krebs nicht gewinnen konnten oder diejenigen, die gerade noch mit der Krankheit kämpfen, vergessen die "Pink Paddlerinnen" nicht. Vor der Siegerehrung ist es Tradition, dass es eine Gedenkminute gibt. Bei dieser sogenannten Blumenzeremonie werfen alle Teilnehmerinnen schweigend Blumen in den Fluss.