Professor Bochert von der Hochschule Heilbronn mit Nummernschildern.

Vorschlag der Hochschule Heilbronn

Für mehr Verbundenheit mit dem Heimatort: Neue Kfz-Kennzeichen für rund 320 Städte?

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Luca Bauer
Luca Bauer

Wertheim oder auch Eppingen könnten schon bald ein eigenes Kfz-Kennzeichen bekommen. Ein Konzept der Hochschule Heilbronn sieht das für Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern vor.

Rund 10,5 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner in Deutschland könnten in Zukunft ein neues Kfz-Kennzeichen beantragen. Grund dafür ist ein Forschungsprojekt der Hochschule Heilbronn. Das sieht vor, dass Städte und Gemeinden zwischen 20.000 und 100.000 Einwohnern eine neue, eigene Kfz-Ortskennung bekommen. Professor Ralf Bochert sagte dem SWR, dass eine Einführung mit wenig finanziellem Aufwand verbunden ist und die Bürger sich so mit ihrem Heimatort identifizieren könnten. Die Erfahrungen aus der Wiedereinführung der Altkennzeichen im Jahre 2012 würde beweisen, dass rund zwei Drittel der Deutschen ihr Kennzeichen für ihre Identifikation und Verortung als relevant einschätzen.

Betroffene Oberbürgermeister in der Region sind skeptisch

Betroffen von einer möglichen Änderung wären in der Region Heilbronn-Franken die Städte Bad Rappenau, Eppingen, Neckarsulm (alle Kreis Heilbronn) und Wertheim (Main-Tauber-Kreis). Für die vier genannten Städte wären die Kennzeichen RAP, EP, NC und WTH vorgesehen. Insgesamt könnten bundesweit 320 Städte ein neues Kennzeichen bekommen. Eppingens Oberbürgermeister Klaus Holaschke (parteilos) sagte dem SWR, dass er "grundsätzlich offen für das Thema ist, es aber ein kommunalpolitisches Thema ist und die Entscheidung durch die Gremien getroffen wird". Sein Neckarsulmer Amtskollege Steffen Hertwig (SPD) stört sich vor allem am vorgeschlagenen Kürzel NC. Das würde ihn nicht überzeugen, weil er nicht denkt, dass es dadurch eine größere Verbundenheit zur Stadt gibt. Auch er würde sich einer Diskussion nicht verschließen, aktuell sieht er dafür aber kein Erfordernis.

Wir zeigen uns aufgeschlossen dem Thema gegenüber, dennoch haben wir derzeit wichtigere Themen und große Herausforderungen auf kommunalpolitischer Ebene zu bewältigen.

Kaum Mehrkosten für Städte und Gemeinden

Den Städten selbst entstehen kaum Kosten, interessierte Autofahrer müssten nur rund zehn Euro für einen Wechsel bezahlen. Wer kein neues Schild will, fährt einfach mit dem alten weiter und hat so ebenfalls keine Mehrkosten. Auch aus technischer Sicht würde es laut Bochert keinen Mehraufwand geben. Die Wiedereinführung der Altkennzeichen im Jahre 2012, zum Beispiel in Crailsheim (Kreis Schwäbisch Hall) "CR", kam damals ebenfalls nach einem Vorschlag eines Forschungsprojektes der Hochschule Heilbronn zustande. Inzwischen, so schätzt Bochert, seien fünf Millionen Fahrzeuge bundesweit wieder mit den alten Kennzeichen unterwegs. Nun hätten sich in den vergangenen Monaten und Jahren einige Städte gemeldet, die auch ein eigenes Kennzeichen wollen.

Natürlich haben die Kommunen größere Sorgen. Aber hier geht es ausnahmsweise mal ums Herz, um Identifikation und Heimat, ohne dass Kosten entstehen.

Bundesverkehrsministerium oder Bundesrat müssen zustimmen  

Um ein eigenes Buchstabenkürzel für die Städte einzuführen, müsste die Fahrzeug-Zulassungsverordnung geändert werden. Dafür müsste laut Bochert das entsprechende Bundesland eine solche Änderung beim Bund beantragen, wenn die Städte und Landkreise das Thema interessant finden. Final entscheidet dann der Bundesrat.

Als zweite Möglichkeit könnten die Bundesländer einzeln an das Bundesverkehrsministerium herantreten. Nachdem es bereits 2012 zu einer Änderung kam und der neue Wunsch in der Zukunft mit keinem Mehraufwand verbunden ist, rechnet Bochert mit guten Chancen, dass die Politik den Vorschlag auch umsetzt.

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