Strafvollzugsleiter aus Creglingen ist überzeugt:

"Psychische Belastungen führen Jugendliche in die Kriminalität"

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Psychische Belastungen sorgen für immer weiter steigende Jugendkriminalität. Das "Projekt Chance" in Creglingen will den jungen Straftätern in ein neues Leben helfen.

Im Jahr 2023 gab es in Baden-Württemberg rund acht Prozent mehr Tatverdächtige unter 21 Jahren. Damit sind die Zahlen wieder auf dem Niveau vor der Corona-Pandemie. Das belegt die aktuelle Kriminalitätsstatistik. Das "Projekt Chance" in Creglingen (Main-Tauber-Kreis) will die Täterinnen und Täter zurück in ein straffreies Leben führen. Dabei handelt es sich um ein Jugendstrafvollzug in freien Formen. Das bedeutet, dass die Jugendlichen nicht im Gefängnis untergebracht sind. Stattdessen werden sie in einer Gruppe mit pädagogischer Hilfe auf das Leben danach vorbereitet.

Gründe für Kriminalität sind vielschichtig

Robert Ileka leitet dieses Projekt und kennt die Geschichten der Jugendlichen, die zu ihm kommen. Er betont, dass die Gründe, warum Jugendliche straffällig werden, sehr vielschichtig sind. Ileka sieht vor allem die Nachwirkungen der Corona-Pandemie als Grund. Außerdem sei die psychische Belastung von Jugendlichen gestiegen, eben auch durch die Pandemie.

Corona-Pandemie als großer Faktor

Die Schulen waren geschlossen, Hobbys und Freizeitaktivitäten fielen weg und der Kontakt zu Freunden fehlte, sagt er. Der Faktor, dass viele Familien zudem mehrere Monate in kleinen Wohnungen zusammenleben mussten, tat sein Übriges.

Das verschärft psychische Belastungen, das verschärft Stress in der Familie.

Diese Schwierigkeiten wirken laut Ileka bei den Jugendlichen noch heute nach. "Dazu kommen die allgemeinen gesellschaftlichen Probleme wie Inflation und Kriege in der Welt", sagt er. Auch dadurch steige die psychische Belastung von Jugendlichen, was sich auch in der Zahl der Straftaten bemerkbar mache.

Das Projekt in Creglingen - eine Chance?

Das "Projekt Chance" kann im Vergleich mit den regulären Jugendgefängnissen mehr pädagogische Angebote vorweisen. So kümmern sich in Creglingen sechs Pädagogen um 15 Jugendliche. Laut Robert Ileka ist die Vertrauensbasis für seine Arbeit essenziell: "Ganz wichtig für Jugendliche ist, dass sie Vertrauen haben in Menschen, die für das System stehen und ihnen den Weg in diesem System zeigen."

Ileka ist der Meinung, dass er den Jugendlichen helfen kann, ein straffreies Leben führen können. Darin sehe er den Sinn seiner Arbeit.

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