In Heilbronn hat an diesem Samstag die Landesregierung zu einem Treffen für ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Bevölkerungsschutzes und derer Familien eingeladen. Auf dem Bildungscampus in Heilbronn wimmelte es daher nur so von Ehrenamtlichen. Sei es vom Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Feuerwehr, dem Technischen Hilfswerk (THW) und vielen anderen, alle Facetten des Bevölkerungsschutzes waren vertreten.
Das Land Baden-Württemberg, vertreten durch Innenminister Thomas Strobl (CDU), wollte damit nicht nur die Arbeit der Ehrenamtlichen würdigen, sondern auch die, die sie dabei unterstützen - ihre Familien. Laut der Landesregierung leisten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer im Bevölkerungsschutz einen unersetzlichen Beitrag für unsere Sicherheit.
Strobl würdigt Einsatz rund um die Uhr
Landesinnenminister Strobl würdigte den Einsatz der Ehrenamtlichen. "Ich freue mich, dass Baden-Württemberg das Ehrenamtsland Nummer eins ist", sagte Strobl dem SWR. Das Land wolle Dankeschön sagen, all denen, "die 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche für uns bereit sind zu Helfen von der einen Sekunde auf die andere". Genauso wichtig sei es, den Familien Dankeschön zu sagen.
Benjamin Neumann von den Maltesern aus Korntal-Münchingen (Kreis Ludwigsburg) ist im Katastrophenschutz tätig. Er erklärt seinen Einsatz rund um die Uhr so: "Ich finde einfach, dass man der Gesellschaft auch ein bisschen was zurückgeben muss." Er freue sich über das Lob, den Dank und die Möglichkeit, mit seinen Kolleginnen und Kollegen aus dem ganzen Land feiern zu können.
Neumann würde sich dennoch wünschen, dass noch mehr Menschen beispielsweise einer Organisation des Bevölkerungsschutzes beitreten würden. Ein weiterer Wunsch wären weitere finanzielle Mittel, um die ehrenamtliche Arbeit aufrechterhalten zu können.
Viele Krisen fordern Ehrenamtliche immer mehr
Rund 300 Ehrenamtliche wurden in Heilbronn erwartet. Einer davon ist auch der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter des DRK Kreisverbands Heilbronn, Andreas Giel. Die vielen Krisen der vergangenen Jahre seien für die Helferinnen und Helfer eine immer größere Belastung, erklärt er. Man sei mittlerweile im Dauerkrisenmodus mit Corona, der Flutkatastrophe im Ahrtal und vielen Geflüchtete nach dem Angriff auf die Ukraine. Das spürten viele Ehrenamtliche und zusätzlich gebe es Nachwuchssorgen.
Immer öfter würden Einsatzkräfte auch in ihrer Arbeit behindert oder gar angegangen, berichtet Giel. Sein Wunsch an die Bevölkerung lautet daher: Mehr Toleranz und Verständnis für die Einsatzkräfte. Alleine dadurch könne man die Ehrenamtlichen schon unterstützen und ihnen viel Stress ersparen.
Beim Bevölkerungsschutz "exzellent aufgestellt"
Auch Strobl kennt die Krisen, die auch die Ehrenamtlichen in Baden-Württemberg zu bewältigen hatten. "Das fordert den Bevölkerungsschutz in besonderem Maße", so der Innenminister weiter. Dennoch sei man in Baden-Württemberg mit dem Bevölkerungsschutz "exzellent aufgestellt" - trotz Nachwuchssorgen, die auch der Innenminister kennt.
Immerhin, so Strobl, gebe es zumindest bei der Feuerwehr immer mehr junge Menschen, die sich für das Ehrenamt interessierten. "Es dürfen immer mehr sein", so Strobl weiter. Dennoch mache ihn der Einsatz der Jugend für das Ehrenamt in Baden-Württemberg stolz.