"Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen", sagt Tobias Laux, Betriebstättenleiter im Ernst-Freyer-Bad in Neckarsulm-Obereisesheim (Kreis Heilbronn) erleichtert. Das Freibad wurde fast gänzlich vom Hochwasser verschont. Daher kann es schon am Samstag um 8 Uhr wieder geöffnet werden - fast vollständig. Ganz anders sieht es bei den Nachbarn, der Freizeitanlage "Happy Match" aus.
Mit einem blauen Auge davongekommen - nur Planschbecken beschädigt
Die Besucherinnen und Besucher sollten am besten mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad oder zu Fuß kommen, erklärt Laux im Gespräch mit dem SWR. Die Parkplätze stehen noch unter Wasser und die, die schon trocken gelegt sind, werden aktuell größtenteils anderweitig benötigt. Beispielsweise von der benachbarten Freizeitanlage "Happy Match", dort laufen die Aufräumarbeiten noch auf Hochtouren.
Auch der hintere Teil der Liegewiese im Freibad ist noch abgesperrt. Da hat es das Hochwasser hingeschafft, die Wiese sei einfach noch zu vollgesogen, erklärt Laux. Sobald sie wieder komplett getrocknet sei, könne man auch diesen Teil der Wiese wieder freigeben. Im vorderen Bereich gibt es aber einen trockenen Teil, der auch ab Samstag wieder genutzt werden darf.
Und auch das Planschbecken hat es erwischt. Der Boden hat sich gehoben, dadurch sind Risse entstanden, die noch repariert werden müssen. Die beiden anderen Becken, das Nichtschwimmer- und das Schwimmerbecken, stehen aber voll und ganz zur Verfügung, versichert der Freibad-Chef.
Gute Vorbereitung - Großer Dank gilt Feuerwehr
Laux spricht von großem Glück und guter Vorbereitung, das seien die Gründe, warum es das Bad nicht viel heftiger getroffen habe. Das Freibad steht seit über 90 Jahren im Hochwassergebiet. Daher werden bei jeder Warnung und auch bei längeren Schließungen, zum Beispiel im Winter, sogenannte Spundwände vom Bauhof in die Zugänge eingebracht. Die sind 1,20 Meter hoch und dicht. 30 Zentimeter mehr Hochwasser und auch die Spundwände wären überschwemmt geworden, so Laux weiter.
Dankbar ist er für den unermüdlichen Einsatz der Feuerwehr, die die Kellerräume samt Technik, in die das Grundwasser gedrückt hat, mit 13 Pumpen größtenteils trocken gehalten habe. Lediglich die Technik des Planschbeckens müsse noch komplett trockengelegt und überprüft werden.
"Happy Match" direkt daneben völlig überschwemmt
Fast gegenteilig sieht es bei der Tennis- und Freizeitanlage "Happy Match" in Neckarsulm-Obereisesheim direkt neben dem Freibad aus. Die wurde stark vom Hochwasser getroffen. Tagelang standen die Tennisplätze und die Halle samt Gaststätte unter Wasser - zum Teil einen knappen Meter hoch. Am Donnerstag wurde noch immer Schlamm aus dem Gebäude entfernt. Wie hoch der Schaden ist und wann es weitergehen kann, das ist noch unklar. Am Freitag sollte ein Sachverständiger der Versicherung den Schaden einschätzen.
Ausmaß des Schadens im "Happy Match" noch völlig unklar
"Happy Match"-Geschäftsführer Sebastian Häberlen steht mit vier seiner Helfer gerade bei den Squash-Anlagen: Besprechung. Auf dem Boden sieht man noch einzelne Pfützen, die Luft ist feucht. In der Tennishalle ist noch eine Schicht Schlamm auf dem Boden, die Tennisplätze im Außenbereich sind ebenfalls noch von einer Schlammschicht bedeckt. Überall sind Helfer unterwegs, bringen Materialien rein, Schlamm raus. Vorbereitungen für eine baldige Wiedereröffnung - nur wann es soweit ist, das ist noch völlig unklar, so Häberlen gegenüber dem SWR.
Am Freitag sollte die Versicherung den Schaden begutachten. Erst wenn dieses Gutachten fertig ist, könne man mehr zur Schadenshöhe sagen und auch, was überhaupt gemacht werden müsse, so Häberlen weiter. Mit einem Elektriker habe er schon gesprochen, der hatte von bis zu drei Monaten Reparaturdauer gesprochen. Aktuell kommt der Strom von einem riesigen Generator vor der Tür.