Viele vom Hochwasser betroffenen Landwirte in der Region Heilbronn-Franken befürchten, die angebauten Futtermittel für ihre Tiere nicht mehr verwenden zu können. Denn Kocher, Jagst und Neckar haben Treibgut, Wasser aus Kläranlagen und Müll auf die Wiesen getrieben. Über 32 Hektar Grünland sind bei Milchviehbauer Jochen Schmidt bei Bad Friedrichshall (Kreis Heilbronn) überschwemmt worden.
Aufgrund des verunreinigten Wassers könne er das Futter nur noch entsorgen, sagte der Landwirt dem SWR. Dadurch entstehen ihm doppelte Kosten. Er müsse das Grünland an Kocher und Neckar erst abmähen, dann teuer entsorgen und wieder säen.
Suche nach Alternativen
Der Landwirt hat sich inzwischen Gedanken gemacht, wie er seine Milchkühe nach dem Ausfall der Futtermittel das restliche Jahr über füttern will. Demnach haben ihm zwei Bauern angeboten, ihm Gras zu verkaufen. Damit möchte er seinen Ausfall zur Hälfte kompensieren. Falls das Gras auf seinen Wiesen den Sommer über nicht mehr nachwächst, muss er eventuell etwas Mais häckseln und zu Futter verarbeiten, erklärt Schmidt.
Erdbeerbauer entsorgt über 80 Prozent der Ernte
In Öhringen (Hohenlohekreis) hat Stefan Reutter durch den Platzregen am Wochenende fast seine gesamte Erdbeerernte wegwerfen müssen. Der Regen habe die Früchte so übel mitgenommen, dass sie es nicht mehr bis zum Kunden geschafft hätten. Selbst für Marmelade hätte man diese Mengen nicht mehr einkochen können, so der stellvertretende Betriebsleiter bei Obst- und Gemüsebau Heinrich.
Ernte der Frühkartoffeln wird mühsam
Auch die Kartoffelbauern in Lauffen (Kreis Heilbronn) müssen mit den Folgen des Dauerregens zurechtkommen. Überschwemmte Felder gibt es zwar kaum, doch die Erde ist so feucht, dass die Ernte der Frühkartoffeln nun schwer bis unmöglich wird. Wer wie Familie Schmid noch Ernte aus dem vorigen Jahr hat, wartet auf besseres Wetter. Familie Schäffer will sich dagegen ab Mittwoch langsam durcharbeiten, da die Kunden auf Frühkartoffeln warteten.
Generell seien die Landwirte im Kreis Heilbronn und in Hohenlohe mit einem "blauen Auge" davongekommen, so der Tenor. Ackerboden ist den Angaben der Verbände zufolge eher wenig weggeschwemmt worden. Auf dem feuchten Boden drohten dem Getreide dafür Pilzkrankheiten, heißt es. Das trockene Wetter der nächsten Tage stimmt die Landwirte aber zuversichtlich.