Zoll warnt beim Eigenkonsum vor Bestellungen im Ausland

Cannabis Social Club Heilbronn: Nachfrage hoch - Geduld ist gefragt

Stand
Autor/in
Alexander Dambach

Auf die Cannabis-Legalisierung haben viele gewartet. Auf dem legalen Markt ist bislang nichts erhältlich. Der Cannabis Social Club Heilbronn bittet die Mitglieder um Geduld.

Seit der Legalisierung am 1. April fragen viele Mitglieder auch beim Cannabis Social Club Heilbronn nach, wie sie denn jetzt an die berauschenden Blüten kommen. Vereinsgründer Julian Steiner kann die Mitglieder derzeit nur vertrösten und um Geduld bitten. Denn Kontakte zum Schwarzmarkt hat er nicht, wie er betont. Auch die Behörden warnen: Kontrolliert werde trotz der Legalisierung.

Produktionsstart im Sommer sofort nach Genehmigung

Erst ab Juli können die Social Clubs Anbaugenehmigungen bei den Behörden beantragen. Diese haben dann sechs Wochen Zeit zur Prüfung, so Steiner. Sobald der Club die Genehmigung in den Händen hält, soll die Produktion sofort losgehen. Der Cannabis Social Club Heilbronn plant die Aufzucht der Pflanzen im Innenbereich. Die genauen Standorte werden aus Sicherheitsgründen nicht genannt.

In nur drei Monaten könnten "Indoor" 75 Kilogramm produziert werden, so der Vorsitzende. Bei dieser Dimension müsse man sehr professionell vorgehen. In der größten Anlage gebe es auch eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach, die "grünen Strom" liefere. Die Aufzucht unter Lampen ist energieintensiv.

Der Anbau wird grundsätzlich dezentral und regional sein. Es sind vier bis fünf verschiedene Flächen.

Cannabis für sechs bis acht Euro für Mitglieder

Hohe Sicherheitsstandards gibt es laut Steiner etwa auch für die Lagerung von Cannabis-Blüten. An die Produktionsräume angrenzend gibt es Tresore. Steiner geht davon aus, dass der Preis einmal zwischen sechs und acht Euro pro Gramm liegen wird. Das sei ein etwas höherer Preis wegen des Indoor-Anbaus und weil man auch auf "sehr exklusive und exotische Genetiken" setze. Außerdem will der Verein alle Chargen testen und zertifizieren lassen. Denn die Angst vor Kriminellen ist zumindest da.

Zoll warnt vor Cannabis-Bestellungen im Ausland

Cannabis im Ausland zu bestellen, davon rät das Hauptzollamt Heilbronn dringend ab. Das neue Konsumcannabisgesetz (KCanG) regelt auch, dass die Ein-, Aus- und Durchfuhr von Cannabis weiterhin verboten und strafbar ist. Selbst die Einfuhr von bis zu 25 Gramm Cannabis zum erlaubten Eigenkonsum aus dem Ausland werde strafrechtlich verfolgt. Lediglich die Einfuhr von Samen aus Mitgliedsstaaten der EU zum Zweck des privaten Eigenanbaus oder für Anbauvereinigungen (Social Clubs) ist erlaubt.

Verschiedene Kontrollen geplant

Die Beamten setzen auf Kontrollen an den Grenzen, bei Flughäfen und auf Autobahnen. Den Post- oder Paketverkehr habe man ebenfalls im Blick. Die sichergestellten Mengen an Marihuana/Cannabis im Bereich des Hauptzollamts Heilbronn lagen 2022 bei 261,5 Kilogramm und 2021 bei 161,7 Kilogramm.

Das Heilbronner Polizeipräsidium teilte auf SWR-Anfrage mit, man dulde keine offenen Rauschgift- oder Cannabisszenen. Der Handel mit Cannabis werde "konsequent strafrechtlich verfolgt, insbesondere im Hinblick auf die cannabisbezogene organisierte Kriminalität."

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