Die Firma Baier & Schneider produziert in Heilbronn rund 22 Millionen Schulhefte pro Jahr. Da vor dem Schulstart alle Händler ausreichend beliefert sein müssen, ist die Hochphase der Heftproduktion einige Monate vorher. Für die Beschäftigten heißt das: Mehrschichtbetrieb und Urlaub nur in Ausnahmefällen. "Dieses Jahr war der Ansturm besonders groß", sagt Marketingleiter Mathias Beger. Bei den Bestellungen des Lieferservice für Schulartikel gab es ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Warum wisse man nicht genau.
Jetzt ist es in der Heftproduktion ruhiger, Zeit um zum Beispiel die Maschinen zu warten. Doch schon ein Stockwerk darüber läuft bereits die Produktion der Kalender für 2025 hoch, die von Oktober bis Januar stark nachgefragt werden. Im Herbst gehen vor allem Bastelsachen, Notizbücher oder Artikel zum Ordnen und Abheften über die Ladentheken.
Design und Trends von Mode inspiriert
Das Design-Team von Baier & Schneider ist gerade erst aus Paris zurückgekommen. Die Trends und neuen Muster sind zum Beispiel von Kleidermode oder Wohnen inspiriert. Angesagt sind demnach schwarz/weiß (monochrom), türkise Pastelltöne oder ein Naturlook mit Braun- und Beigetönen.
Die Entwicklung immer neuer Designs ist kostspielig und aufwändig aber nötig, sagt der Marketing-Chef. Wie die Lineaturen in den Schulheften aussehen sollen, bestimmten in Deutschland die Kultusministerien. In Frankreich unterscheiden sich diese zum Beispiel von Deutschland.
Keine Angst vor Digitalisierung der Schulen
Dass in Schulen auch zunehmend Tablets und andere digitale Technik verwendet wird, beunruhigt die Firma nicht. Man müsse das ernst nehmen, sagt Beger, aber die Forschung belege klar, dass es für das Lehren und Lernen Vorteile habe, wenn man mit der Hand schreibe. So gebe es bereits, vor allem in den skandinavischen Ländern, schon einen Trend zu weniger Digitalem in den Schulen. Bekannt wurde zum Beispiel eine Studie aus Norwegen.
600 Beschäftigte in Heilbronn
Insgesamt 800 Menschen arbeiten für das Familienunternehmen, rund 600 davon in Heilbronn. Etwa 70 Prozent des Sortiments der Firma wird hier produziert. Vor allem Produkte aus Papier. Neben der Produktion in der Innenstadt gibt es auch ein Logistikzentrum im Industriegebiet Böllinger Höfe an der A6. Der Fachkräftemangel spielt für die Firma keine große Rolle. Trotz zahlungskräftiger Konkurrenz in und um Heilbronn (Schwarz-Gruppe, Audi, Bosch), finde man genügend Personal und Auszubildende, sagt Beger.
Wie fast alle Unternehmen belasten die gestiegenen Energiepreise auch Baier & Schneider. Das Unternehmen versucht, mit Solaranlagen auf den Hallendächern gegenzusteuern. Bislang könne so rund 30 bis 40 Prozent des Energiebedarfs gedeckt werden, heißt es.