Die Kommunen in Baden-Württemberg verzeichnen im Jahr 2022 einen Höchststand bei den Einnahmen durch die Gewerbesteuer. Sie nahmen brutto rund 9,95 Milliarden Euro ein - und damit 18,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Das geht aus Daten hervor, die das Statistische Bundesamt am Montag veröffentlichte. Nach Abzug der sogenannten Gewerbesteuerumlage, die an Land und Bund abgeführt wird, verblieben gut 9 Milliarden Euro bei den Kommunen. Nach Rückgängen 2019 und im ersten Corona-Jahr 2020 war erst 2021 ein Rekordwert erreicht worden.
Steigerung in BW-Kommunen gering im Vergleich zu anderen Bundesländern
Den höchsten Anstieg bei den Flächenländern verzeichneten den Angaben des Bundesamts nach im Jahr 2022 die Kommunen in Sachsen-Anhalt mit 34,8 Prozent und Rheinland-Pfalz mit 26,7 Prozent. Unter den Stadtstaaten erzielte Hamburg mit 23,6 Prozent demnach das größte Plus. Brandenburg musste als einziges Bundesland ein Minus verbuchen, es betrug 3,8 Prozent.
Die Gewerbesteuer ist eine der Haupteinnahmequellen für die Kommunen. Sie wird direkt von den Städten und Gemeinden auf den Gewinn eines Unternehmens erhoben. Freiberuflerinnen und Freiberufler müssen sie nicht zahlen. Der durchschnittliche Hebesatz aller Gemeinden in Deutschland für die Gewerbesteuer lag laut Bundesamt 2022 wie im Vorjahr bei 403 Prozent. Am höchsten war er mit 470 Prozent in Hamburg, am niedrigsten mit 334 Prozent in Brandenburg. In Baden-Württemberg lag der Hebesatz im Durchschnitt der Gemeinden bei 377 Prozent - und damit vergleichsweise niedrig.
Der Hebesatz ist dem Gemeindesteuerrecht zufolge die Bezeichnung für den Faktor, mit dem der Steuermessbetrag multipliziert wird, um die Steuerschuld zu ermitteln.
Städte und Gemeinden erholen sich von Corona-Pandemie
Die Steuereinnahmen der Kommunen im Land haben sich nach Angaben des Statistischen Landesamts von den Corona-Einbrüchen erholt und sind stark angestiegen. Den Löwenanteil der Steuereinnahmen für die Städte und Gemeinden machten den Angaben zufolge im Jahr 2022 die Gewerbesteuer aus. Neben der Gewerbesteuer kommen laut Landesamt auch Teile der Einkommens- und Umsatzsteuer sowie die Vergnügungssteuer, die Hundesteuer, die Jagdsteuer, die Zweitwohnungssteuer und sonstige örtliche Abgaben den Gemeinden zugute.
Gewerbesteuereinnahmen in Deutschland auf Rekord-Hoch
Insgesamt haben die Gemeinden in Deutschland im vergangenen Jahr mehr Gewerbesteuer eingenommen als je zuvor. Laut Statistischem Bundesamt waren es rund 70,2 Milliarden Euro und damit fast 15 Prozent mehr als im Jahr davor.