"Auch der vierte Versuch Albrecht von Brandenstein-Zeppelins, Einfluss auf die Zeppelin-Stiftung zu erlangen, ist gescheitert", teilte Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand am Montag dem Finanz- und Verwaltungsausschuss der Stadt mit. Der Urenkel von Graf Zeppelin habe über einen Notvorstand die Übergabe der Stiftung an die Stadt im Jahr 1947 angreifen wollen. Das Amtsgericht Tettnang habe das zurückgewiesen. Die Begründung: "Eine Bestellung eines Notvorstands für eine nicht existente Stiftung ist nicht möglich."
Stadt verfügt über Stiftungsgelder
Die Zeppelin-Stiftung kontrolliert die Mehrheit am Automobil-Zulieferer ZF mit weltweit fast 170.000 Beschäftigten sowie der Zeppelin GmbH, die unter anderem Baumaschinen vertreibt. Die Stadt Friedrichshafen hat somit Einfluss auf große Industriekonzerne. Die Dividenden aus den Unternehmensbeteiligungen fließen in den Stiftungshaushalt.
Mit den Erträgen, in manchen Jahren bis zu 50 Millionen Euro, finanziert die Stadt soziale und gemeinnützige Zwecke. Sie fördert Kunst und Kultur, Sport und Jugendhilfe, Bildung und Erziehung, und unterstützt sozial Schwache und in Not Geratene. Brandenstein-Zeppelin will, dass die Stiftung nicht in der Hand der Kommune bleibt.
Zeppelin-Urenkel will Einfluss auf Stiftung
Im Juni 2023 habe Albrecht von Brandenstein-Zeppelin beim Amtsgericht Ulm einen Antrag auf Bestellung eines Notvorstandes für die seiner Meinung nach noch existierende, "alte" Zeppelin-Stiftung eingereicht, so die Stadt. Doch das Amtsgericht Ulm hatte das Verfahren nach Tettnang verwiesen. Nun wurde dort gegen den Antrag entschieden. "Alle durchschaubaren Angriffe von Brandenstein-Zeppelins laufen ins Leere und werden zurecht regelmäßig von den Gerichten einkassiert", so Brand.
Zeppelin-Urenkel gibt nicht auf
Es ist bereits der vierte Prozess, den von Brandenstein-Zeppelin verloren hat. Ein Sprecher sagte gegenüber dem SWR, dass Brandenstein-Zeppelin gegen die Entscheidung des Amtsgerichts vor dem Oberlandesgericht in Stuttgart Beschwerde einlegen werde. Die Begründung des Gerichts sei nicht nachvollziehbar. Brandenstein-Zeppelin ginge es nicht darum, die Kontrolle über die Stiftung zu erlangen, sondern dass das Geld für ein Forschungszentrum für nachhaltiges Fliegen in Friedrichshafen investiert werde. Das würde auch Unternehmen wie ZF Friedrichshafen eine Perspektive geben, so der Sprecher weiter.