Die Waldrappe aus Hilzingen-Binningen (Kreis Konstanz) sind auf ihrem Weg in ihr Winterquartier in Spanien erfolgreich an ihrem ersten Zielflughafen in Hütten-Hotzenwald im Kreis Waldshut gelandet. Die Jungvögel waren früh am Montagmorgen in Hilzingen gestartet.
Neben der Waldrapp-Kolonie bei Überlingen (Bodenseekreis) gibt es seit einigen Monaten auch Waldrapp-Nachwuchs aus Hilzingen. Die Jungtiere wurden von Ziehmüttern per Hand aufgezogen. Sie haben den Tieren auch das Fliegen beigebracht. Nun ging die große Reise für die Jungvögel los. Sie werden für den Winter zum ersten Mal nach Südspanien umgesiedelt.
SWR-Reporter Martin Hattenberger hat die Vögel früh am Morgen beim Start begleitet:
Alle 35 Jungtiere sind mitgekommen und am Montag gemeinsam auf dem Segelflugplatz in Hütten-Hotzenwald gelandet. Das sei ein erster Teil-Erfolg, freute sich Pilot und Projektleiter des Waldrapp-Teams, Johannes Fritz, nach der Landung. Dabei sind die Tiere nach Angaben des Piloten teilweise extrem niedrig geflogen. Das sei nicht ganz ungefährlich gewesen, denn unterwegs mussten sie zahlreiche Starkstrommasten überfliegen.
14 Personen am Boden und in der Luft helfen beim Flug der Waldrappe
Am Dienstag dürfen sich die Vögel von der ersten Etappe erholen. Dann geht es weiter in Richtung Frankreich. Der Aufwand des Umzugs der Waldrappe ins Winterquartier nach Spanien ist enorm. Insgesamt 14 Personen arbeiten bei der Migration nach Andalusien mit. Sie bauen Zelte und die Voliere, einen großen Vogelkäfig, auf und ab. Außerdem versorgen sie Mensch und Tier. Die Ziehmütter fliegen in Ultraleichtflugzeugen in mehreren Etappen voraus, die Waldrappe sollen den Flugzeugen in V-Formation folgen.
Das Camp am Flugplatz Binningen, zu dem unter anderem die Voliere gehört, wurde nach dem Start am Montagmorgen abgebaut und später am Flugplatz Hütten-Hotzenwald wieder aufgebaut. So soll das auch auf den weiteren Etappen gehandhabt werden.
Erstmals wird Andalusien als Winterquartier angesteuert
Bislang flogen die Vögel vom Bodensee ins Winterquartier in die Toskana. Doch die Tiere hatten in den vergangenen Jahren oft Schwierigkeiten, die Alpen zu überqueren. Deshalb wird mit den Jungvögeln in diesem Jahr eine neue Strecke nach Andalusien ausprobiert. Dort sollen die Waldrappe überwintern.
Die rund 2.300 Kilometer lange Reise durch drei Länder stellt das Projektteam nach eigenen Angaben vor neue Herausforderungen: Vögel und Menschen müssen nicht nur mehr Ausdauer als in den Vorjahren beweisen, sondern es kommen auf das Team auch neue Sprachen, Länder und Kulturen hinzu. Das Team schätzt, dass die Migration 30 bis 40 Tage dauern wird.