Der Verein "Jugend Aktiv" hat sein Jubiläum mit einem Tag der offenen Tür im Jugendhaus "9teen" in Biberach gefeiert. Offene Jugendarbeit, Schulsozialarbeit, Streetwork, Abenteuerspielplatz und vieles mehr - der Verein sei verlässlicher Partner und wichtiger Akteur für alle Themen im Bereich Jugend- und Sozialarbeit, sagte Verena Fürgut, Leiterin des städtischen Amtes für Betreuung, Bildung und Sport gegenüber dem SWR. "Jugend Aktiv" habe viele Generationen Jugendlicher begleitet und geprägt.
Begonnen hatte alles als freies Modellprojekt der Jugendarbeit, gefördert von Stadt und Kirchen. Zunächst arbeiteten ein Sozialarbeiter, ein Arbeitserzieher und ein Zivildienstleister daran, auffällige Jugendliche zu suchen und zu beschäftigen. Heute arbeiten 47 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Verein – Pädagogen, Sozialarbeiter, Streetworker und Betreuer.
Das erste Projekt war die Ertüchtigung von drei Lastwagen aus DDR-Beständen für einen Hilfstransport in die georgische Partnerschaft von Biberach, der dann nicht zustande kam. "Ein erstes, niederschwelliges erlebnispädagogisches Angebot war aber gemacht", bilanzierte der stellvertretende Geschäftsführer von "Jugend Aktiv", Andreas Heinzel, der seit 28 Jahren dabei ist. Ein Jahr später realisierte "Jugend Aktiv" einen Skate-Platz, bald darauf einen BMX-Parcours mit Pumptrack für Fahrrad-Crosser.
Erfolgsmodell Schulsozialarbeit
Ein Modellversuch zur Schulsozialarbeit an einer Hauptschule verlief erfolgreich, sodass 1996 der Gemeinderat zustimmte, die städtische Jugendarbeit und die Tätigkeiten von "Jugend Aktiv" unter das Dach des Vereins zu legen. So richtig Fahrt nahm das Tätigkeitsfeld an den Schulen erst einige Jahre später auf. Mittlerweile betreuen 16 Sozialarbeiterinnen und -arbeiter 18 Schulen in Biberach und näherer Umgebung.
Hauptziel des Vereins ist es seit eh und je, an Jugendliche mit Problemen heranzukommen. Das ist auch der Zweck der mobilen Jugendarbeit durch drei Streetworker, die Jugendliche im Stadtgebiet aufsuchen und ihnen auf unterschiedlichste Weise helfen. Ein Mal pro Woche gibt es im zentralen Kontaktladen "KoLa" von "Jugend Aktiv" ein warmes Mittagessen. Mit den "Funky Kidz" hat der Verein auch eine Streetdance-Gruppe unter seinem Dach, die bei ihren Auftritten über Biberach hinaus begeistert.
Eigenes Jugendhaus als Meilenstein
Im Jahr 2017 ging ein lang gehegter Wunsch von "Jugend Aktiv" in Erfüllung: Die Eröffnung des Jugendhauses "9teen" nahe der Schulmeile bezeichnet Wolf König, seit 23 Jahren Geschäftsführer, als Meilenstein. Das bunte Haus an der Bahnlinie ist nicht nur Heimat des Vereins, sondern auch vieler Jugendlicher: "Über die Jahre ist immer etwas Spannendes passiert", sagte er. In naher Zukunft sieht König nun Projekte zum Verständnis von Demokratie und Heimat auf den Verein zukommen.