Was wurde aus Petition von heurekaLAGO?

Verein kämpft weiter für verschärftes Tempolimit auf dem Bodensee

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Tina Löschner
SWR-Redakteurin Tina Löschner Autorin Bild
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Stefanie Baumann
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Am Bodensee kämpft ein Verein für eine umweltfreundlichere Schifffahrt. Er will ein schärferes Tempolimit für Motorboote. Eine Petition hatte noch nicht den gewünschten Erfolg.

Fossil betriebene Motorsportboote auf dem Bodensee sollen künftig nur noch mit 15 statt 40 Stundenkilometern fahren dürfen, damit sie die Umwelt weniger belasten. Das fordert eine Petition, die der Verein zur Erneuerung der Schifffahrt auf dem Bodensee heurekaLAGO vor gut einem Jahr in allen Anrainerländern eingebracht hat. Doch bislang ist nicht viel passiert, der Verein will sich deshalb jetzt noch einmal an die baden-württembergische Landesregierung wenden. Das hat die Mitgliederversammlung am Mittwoch beschlossen.

 

Wenn es um Beschlüsse geht, die den Bodensee betreffen, entscheidet die Internationale Bodensee-Konferenz (IBK). Dort sitzen Vertreter der Anrainerländer und Schweizer Kantone. Und die müssen sich einig sein, wenn es um den See geht. Das gilt auch für eine Verschärfung des Tempolimits. Der Bodensee ist gemeinsam verwaltetes Hoheitsgebiet.

Anrainerländer haben bislang nicht über Petition entschieden

Keines der Anrainerländer hat aber nach Eingang der Petition zur Geschwindigkeitsbegrenzung bislang einen entsprechenden Beschluss gefasst, wie aus einer Mitteilung des Vereins hervorgeht. Bayern stimme einem Tempolimit zwar grundsätzlich zu, heißt es, verweise aber auf Baden-Württemberg, das 2025 in der IBK den Vorsitz übernimmt. Die Schweizer Kantone hätten auf die Zuständigkeit in Bern verwiesen.

Der Verein will deshalb jetzt nochmal Druck machen und in einem Schreiben an Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) wissen, was die baden-württembergische Landesregierung in Sachen Tempolimit auf dem Bodensee bis wann tun werde.

Wir sehen die Landesregierung von Baden-Württemberg in einer besonderen Verpflichtung für einen klimaneutralen Bodensee.

Eine Geschwindigkeitsbegrenzung könne zeitnah umgesetzt werden und führe zu einer Reduzierung der Schadstoffbelastung von etwa 75 Prozent, so Thomas Stemmer, Vorsitzender von heurekaLAGO.

Kritiker bezweifeln Sinn eines Tempolimits

An der Petition zur Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Bodensee gibt es auch Kritik. Die Interessengemeinschaft Gewerbe am See, ein Zusammenschluss von über 60 Werft- und Wassersportbetrieben am See, hält ein Tempolimit für nicht zielführend - dadurch werde nicht Kraftstoff eingespart, sondern mehr verbraucht.

In einer Stellungnahme der IG heißt es, die Mehrzahl der Motorboote, die an das geltende Limit von 40 Stundenkilometern heranreichen, seien so genannte "Gleiter". Ab einer gewissen Geschwindigkeit würden sie das Wasser nicht mehr verdrängen, sondern über das Wasser gleiten. Dadurch verringere sich der Wasserwiderstand und sie verbrauchten weniger Treibstoff. Würden gleitfähige Motorboote nur mit 15 Stundenkilometern fahren, hieße das: Mehr Kraftstoffverbrauch, mehr Wellen und mehr Lärm. Die Interessengemeinschaft empfiehlt stattdessen den Umstieg von Diesel auf klimaneutrales HVO, also Bio-Kraftstoff, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Rohstoffen wie Abfällen und Reststoffen hergestellt wird.

Mehr Boote mit Elektroantrieb auf dem Bodensee

Der Verein heurekaLAGO hat sich bei seiner Mitgliederversammlung mit weiteren Themen beschäftigt, die den Bodensee aus seiner Sicht umweltfreundlicher machen würden. Er fordert, ab 2028 keine neuen Vergnügungsboote mit Verbrennungsmotoren auf dem Bodensee mehr zuzulassen. Das sei auf bayerischen Seen längst Standard. Und der Verein schlägt vor, zwischen Friedrichshafen und Romanshorn auch sogenannte E-Hydrofoilboote einzusetzen – elektrisch angetrieben Tragflächenboote, die bis zu 30 Personen Platz bieten.

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