Nur noch 150 statt 300 Franken

Schweiz senkt Steuerfreibetrag für Einkaufstouristen

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Autor/in
Matthias Zeller
Esther Leuffen
SWR-Redakteurin Esther Leuffen Autorin Bild

Einkaufen in Deutschland ist für viele Schweizer wegen der niedrigen Preise attraktiv. Der Einkaufstourismus ist dem Schweizer Einzelhandel aber ein Dorn im Auge. Jetzt handelt die Regierung in Bern.

Die Schweizer Regierung will zum Schutz des heimischen Einzelhandels den Einkaufstourismus an der Grenze eindämmen: Die Schweiz halbiert den Wert von Einkäufen für den Privatgebrauch, die steuerfrei eingeführt werden dürfen. Das teilte das Finanzministerium mit. Das heißt: Schweizer Einkaufstouristen dürfen ab nächstem Jahr nur noch Waren im Wert von 150 Franken (rund 160 Euro) steuerfrei aus dem Ausland in die Schweiz einführen. Bisher war der Freibetrag mit 300 Franken doppelt so hoch. Wird dieser Freibetrag überschritten, wird in der Schweiz eine Mehrwertsteuer von rund acht Prozent fällig.

Schlechte Nachricht für deutschen Einzelhandel in der Grenzregion

Die Nachricht des Schweizer Finanzministeriums ist eine schlechte für die Einzelhändler in Südbaden entlang der Schweizer Grenze zwischen Weil am Rhein und Konstanz. Denn sie profitieren stark von den Schweizer Einkaufstouristen. Die kaufen gern und viel in deutschen Grenzstädten ein.

Peter Vogl ist Inhaber eines Sportgeschäfts in Lörrach. Er fürchtet, dass der Umsatz sinken könnte. Etwa jeder dritte Kunde stammt aus der Schweiz. Die Schweizer sind für Peter Vogl ein wichtiger Kundenstamm. Aber nicht nur für ihn, auch für andere Einzelhändler entlang der Grenze.

Neuer Steuerfreibetrag: IHK fürchtet Dämpfer für Handel

Die neue Regelung würden den Handel noch weiter unter Druck setzen, kritisiert Katrin Klodt-Bußmann, Hauptgeschäftsführerin der IHK Hochrhein-Bodensee. Sie rechnet mit weniger Einkaufstouristen aus der Schweiz. "Je weiter die Menschen von der Grenze weg wohnen, desto weniger wird es sich für sie rentieren."

Der Handelsverband Südbaden reagiert zunächst gelassen auf die Entscheidung der Schweizer Regierung. "Wir werden es auf jeden Fall merken, dass die Grenze gesenkt wurde. Wir glauben aber, dass es für Schweizer Kundinnen und Kunden viele weitere Anreize gibt, in Deutschland einkaufen zu gehen", sagt Jennifer Ribler vom Handelsverband Südbaden gegenüber dem SWR. Als Beispiel nennt sie das niedrigere Preisniveau in Deutschland.

Schweiz will Einzelhandel im eigenen Land stärken

Mit der Neuregelung will die Schweiz mehr Kaufkraft im Land halten und den Schweizer Einzelhandel stärken. Ziel sei es, die Steuergerechtigkeit zu verbessern und dem Einkaufstourismus entgegenzuwirken, heißt es vom Finanzministerium. Die Pläne waren schon vor einem Jahr angekündigt worden. Allerdings profitieren Schweizer Kunden in Baden-Württemberg weiterhin von der hohen Kaufkraft durch den starken Schweizer Franken und von den, verglichen mit der Schweiz, niedrigeren Preisen hierzulande.

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