Kliniken, Politik und Wissenschaft beziehen Stellung

Kritik und Lob an Krankenhausreform aus der Region Bodensee-Oberschwaben

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Marion Kynaß
SWR-Redakteurin Marion Kynaß Autorin Bild
Moritz Kluthe
SWR-Redakteur Moritz Kluthe Autor Bild

Der Bundestag hat am Donnerstag die umstrittene Krankenhausreform verabschiedet. In der Region Bodensee-Oberschwaben wird die Reform unterschiedlich bewertet.

Die vom Bundestag am Donnerstag beschlossene Krankenhausreform betrifft auch die Menschen in der Region Bodensee-Oberschwaben. Neben Lob gibt es außerdem einige Kritik von Politikerinnen und Politikern, Krankenhausgesellschaften sowie aus der Wissenschaft.

Jan-Marc Hodek ist Gesundheitsökonom und Professor an der Hochschule Ravensburg-Weingarten. Er begrüßt die Reform prinzipiell. Dadurch würden Leistungen an weniger, aber dafür größeren Standorten gebündelt. In der Region Bodensee-Oberschwaben sei durch Klinikschließungen in den vergangenen Jahren schon einiges getan worden.

Gesundheitsökonom sieht Region auf gutem Weg

Diese übrig gebliebenen Krankenhäuser haben laut Hodek im Schnitt mehr Betten, mehr Fälle und auch ausreichend Personal und Geld zur Verfügung. So sei die Hoffnung. Auf der anderen Seite gebe es ein paar Kritikpunkte, etwa zur Finanzierung. Rund um Ravensburg und Friedrichshafen gebe es bereits recht wenig Akutbetten. Die Region sei relativ weit im Vergleich zum sonstigen Baden-Württemberg. Hier seien schon einige Kliniken geschlossen worden.

Wir haben eine recht geringe Krankenhaus- und auch Bettendichte. Wir stehen also vergleichsweise weit im Reformprozess.

Skepsis bei Kliniken am Bodensee und in Oberschwaben

Große Krankenhäuser in der Region Bodensee-Oberschwaben halten die Ziele einer Krankenhausreform für wichtig, stehen den aktuellen Plänen aber skeptisch gegenüber. Das Sana Klinikum Landkreis Biberach etwa bezweifelt, dass Ziele der Reform, wie mehr ambulante Behandlungen und eine Spezialisierung von Krankenhäusern in der Praxis, erfüllt werden. Darüber hinaus ändere die Reform nichts an der finanziellen Schieflage vieler Krankenhäuser. Ähnlich argumentiert auch der Gesundheitsverbund Landkreis Konstanz. Dort seien zudem die Häuser durch die Nähe zur Schweiz durch hohe Lohnkosten belastet.

Die Oberschwabenklinik im Kreis Ravensburg befürchtet durch die Reform einen höheren Verwaltungsaufwand. Der Klinikverbund fordert, dass es für die Menschen in der Region nun keine weiteren Einschnitte gebe. Mit der Schließung der Krankenhäuser in Isny, Leutkirch und Bad Waldsee habe man seine Hausaufgaben gemacht. Der Medizin Campus Bodensee mit Häusern in Friedrichshafen und Tettnang (Bodenseekreis) hält sich mit einer Bewertung der Reform zurück. Man sei gut auf die Reform vorbereitet und aufgestellt, heißt es in einer Stellungnahme.

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Konstanzer CDU-Abgeordneter kritisiert Reform

Auch in der Politik herrscht in Oberschwaben und am Bodensee keine Einigkeit in der Bewertung der Reform. Der Konstanzer CDU-Bundestagsabgeordnete Andreas Jung hat nach eigenen Angaben gegen das Gesetz gestimmt. Ziel müsse es sein, Krankenhausstrukturen in Stadt und Land zukunftsfest zu machen. Das von der Ampelkoalition beschlossene Gesetz gefährde dagegen die Gesundheitsversorgung auch im Landkreis Konstanz, so Jung. Finanzierungsfragen seien nicht geklärt und Kommunen und Länder in dem Prozess nicht mitgenommen worden.

Ravensburger SPD-Abgeordnete lobt Reform

Die Ravensburger SPD-Bundestagsabgeordnete Heike Engelhardt, selbst Mitglied im Gesundheitsausschuss, bewertet die Reform positiv und hält sie für eine der größten im Gesundheitssystem. Sie selbst habe sich im parlamentarischen Verfahren dafür eingesetzt, dass mit der Reform auch die Geburtshilfe durch hebammengeführte Kreißsäle gestärkt werde. Jetzt sei es wichtig, dass die Reform schnell umgesetzt werde.

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