In der neuen Heimat angekommen

Syrische Busfahrer verstärken Biberacher Team

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Autor/in
Alfred Knödler
SWR-Redakteur Alfed Knödler Autor Bild
Onlinefassung
H. Eichenhofer

Während viele Kommunen nach Busfahrern suchen, hat Biberach eine ganz neue Personal-Quelle aufgetan: die Familie Marjan aus Syrien. Die drei Brüder und ihr Cousin sind aus dem Busfahrer-Team nicht mehr wegzudenken.

Busfahrer werden fast allerorts gesucht. Nicht so in der oberschwäbischen Stadt Biberach. Dort arbeitet Hazim Marjan seit 2017 im Stadtverkehr Biberach. Der Busfahrer hat nach und nach seine beiden Brüder und einen Cousin nachgeholt, die nun weiter das städtische Fahrerteam verstärken. Bei den Biberacher Fahrgästen sind die Busfahrer der Marjan-Familie sehr beliebt.

Vor zehn Jahren kam Hazim Marjan als erster der vier nach Deutschland. Nach der Flucht vor dem syrischen Bürgerkrieg über die Türkei, den Seeweg nach Griechenland und über den Balkan gelangte er schließlich nach Oberschwaben. Er machte gleich einen Sprachkurs und meldete sich beim Jobcenter. Da seine Familie in Syrien ein kleines Busunternehmen betreibt, hat man ihm vorgeschlagen, hier ebenfalls als Busfahrer zu arbeiten.

Die haben mich gefragt, was ich in meiner Heimat gearbeitet habe. Meine Familie hat eine kleine Busfirma für Fahrten zwischen den Bundesländern. Und da haben sie entschieden, dass ich hier in Deutschland einen Busführerschein mache. Und seit 2017 arbeite ich hier im Stadtverkehr Biberach.

Als Busfahrer der Deutschen Bahn für die Stadtwerke Biberach kam Hazim Marjan gleich so gut an, dass er als Rapper für ein Werbevideo engagiert wurde. Der gute Einstieg und der Bedarf an weiteren Busfahrern in Biberach haben Hazim dann veranlasst, zwei Brüder und einen Cousin aus Syrien nachzuholen. Alle vier sind glücklich und dankbar, in Biberach eine neue Heimat gefunden zu haben. Und alle vier sind geschätzt und beliebt in der Busfahrer-Gemeinschaft.

Wie eine Familie: zuverlässig, stabil. Wenn wir weitere solche Leute hätten, das wäre genial.

Auch wenn die vier Marjans ihre neue Heimat lieben und die Stadt Biberach sich glücklich schätzt über die neuen Busfahrer, so bleibt doch ein kleiner Wermutstropfen: An das deutsche Essen haben sich Hazim, Amjad, Mohamed und Ibrahim Marjan noch nicht ganz gewöhnt. Alles andere finden sie super.

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