Die Schweizer Regierung will zum Schutz des heimischen Einzelhandels den Einkaufstourismus an der Grenze unattraktiver machen. Durch die Herabsetzung der Steuerfreigrenze dürfen seit Donnerstag pro Person und Tag nur noch Waren im Wert von umgerechnet 160 Euro (150 Franken) aus dem Ausland steuerfrei in die Schweiz eingeführt werden. Bisher war das bis 320 Euro möglich. Alles, was über diesem Betrag liegt, muss am Zoll angemeldet und versteuert werden. Für diese Waren muss dann die Schweizer Mehrwertsteuer von etwa acht Prozent bezahlt werden.
Zum Einkaufen nach Deutschland: Schweizer in Konstanz reagieren auf neue Regel
Die deutsche Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee rechnet nur mit "leichten Umsatzrückgängen", da Schweizer Kunden in Deutschland weiterhin in der Regel einen Preisvorteil hätten. Beziffern lasse sich das derzeit noch nicht.
Einige Schweizerinnen und Schweizer, die am Donnerstag ins deutsche Konstanz gekommen sind, reagierten teilweise mit Unverständnis auf die neue Regelung, andere begrüßten den Schritt zur Eindämmung des Einkaufstourismus. Ein Mann sagte, dass es sich fast nicht mehr lohne, von Zürich nach Konstanz zu fahren.
Wegen der Anmeldung beim Zoll fürchten einige Kunden jetzt mehr Bürokratie. Und manche Kunden zeigen sich erfinderisch. So sagte ein Kunde, er fahre dann künftig öfters nach Deutschland und nehme die Kinder mit. Denn die Freigrenze gelte pro Person.
App soll Rückerstattung der Mehrwertsteuer erleichtern
Viele Schweizer - besonders aus der grenznahen Region - fahren seit Jahren regelmäßig zum Einkaufen nach Deutschland. Sie bekommen beim Einkauf im Nachbarland die deutsche Mehrwertsteuer zurückerstattet, hinzu kommt der Preisunterschied bei vielen Waren und ein vorteilhafter Wechselkurs. In Deutschland arbeitet man seit vielen Jahren an einer App. Diese soll 2026 kommen. Sie soll das Einkaufen in Deutschland und die Rückerstattung der Mehrwertsteuer vereinfachen.