Die Steuer-Erleichterung für Einkaustouristen aus der Schweiz könnte sich verringern.

Dreiland Aktuell

Schweizer Grenzbetrag für steuerfreien Einkauf soll sinken

Stand
Autor/in
Christian Rensch
Jasmin Bergmann
Jasmin Bergmann

Schweizer Einkaufstouristen könnten bald weniger mehrwertsteuerfrei in deutschen Grenzregionen einkaufen. So zumindest die Pläne der Schweizer Regierung.

Der mehrwertsteuerfreie Betrag für Einkaufstouristen aus der Schweiz könnte ab dem Jahr 2025 sinken. Die Schweizer Regierung plant, die Steuererleichterung auf Einkäufe in deutschen Grenzregionen zu verringern. Bisher sind am Zoll Waren zwischen 50 und 300 Franken mehrwertsteuerfrei. Mit der neuen Regel wären es dann nur noch maximal 150 Franken.

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In deutschen Grenzregionen einkaufen, weil es dort günstiger ist als in der Schweiz. Bei einer Umfrage im Februar 2021 gaben das laut Statista 86 Prozent der Befragten als Hauptgrund an. Auch ein Grund dürfte sein, dass Schweizer die in Deutschland gezahlte Mehrwertsteuer erstattet bekommen.

Deutsche Händler sehen neue Steuerregelung kritisch

Wenn die Schweizer aber bald ab einem frühreren Einkaufswert Steuern zahlen müssen, ob sie dann noch den Weg nach Deutschland auf sich nehmen? "Die Kunden werden dann dementsprechend mehr online bestellen", sagt Peter Kolb von der Händlervereinigung "Treffpunkt Konstanz". Und dadurch leide dann sowohl der deutsche als auch der schweizer Detailhandel. Eine höhere Mehrwertsteuer hält die Händlervereinigung also für den falschen Weg.

Auch Schweizer Verbraucherschützer sind skeptisch. Das bringe viel Bürokratie mit sich, die ja eigentlich abgebaut werden sollte, sagt Sara Stalder, Geschäftsleiterin der Stiftung für Konsumentenschutz in der Schweiz. Im schlimmsten Fall könnte es ab 2025 mehr Verkehr an der Grenze geben. "Weil die Leute dann öfter rüberfahren, wenn sie nur für maximal 150 Franken mehrwertsteuerfrei einkaufen können", sagt Stalder.

Die Steuererleichterung für Einkaustouristen aus der Schweiz könnte sich verringern.
Der Weg über die Grenze könnte für Schweizer Einkaufstouristen bald teurer werden.

Neuregelung soll Schweizer Einzelhandel stärken

Eigentlich soll die mögliche Neuregelung den Einzelhandel auf Schweizer Seite stärken. Denn durch den grenzüberschreitenden Einkaufstourismus gehen dem Schweizer Einzelhandel jährlich 8,5 Milliarden Franken verloren - so lautet das Ergebnis einer aktuellen Studie.

Der Schweizer Einzelhandelsverband fordert schon länger einen niedrigeren steuerfreien Betrag. "Zwischen 50 und 300 Franken zahlen sie weder in der Schweiz noch im Ausland Mehrwertsteuer, sofern sie sie zurückverlangen", sagt Christa Markwalder, Präsidentin von "Swiss Retail Federation", dem Verband der Detailhandelsunternehmen in der Schweiz. Und das sei dem Schweizer Einzelhandel gegenüber unfair, so Markwalder.

(Bisherige Steuer-Regelung) ist dem Schweizer Einzelhandel gegenüber unfair.

Ob die neue Regelung nun kommt oder nicht: Der Einkauf in Deutschland dürfte für die Schweizer trotzdem attraktiv bleiben. Ein Grund ist der starke Franken und ein weiterer die Rückerstattung der deutschen Mehrwertsteuer.

Weitere Themen der Sendung Dreiland Aktuell vom 18.11.2023

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Ein weiteres Thema in Dreiland Aktuell war am Samstag außerdem ein Festessen in Paris im Zeichen europäischer Genusskultur. Jahrhundertkoch Alain Ducasse wurde ausgezeichnet und von deutschen Sterneköchen auch aus Südbaden bekocht.

Und dann gab's in Dreiland Aktuell noch Quagga-Muscheln, eine invasive Art, die eingeschleppt wurde, sich massiv ausbreitet und so das heimische Ökosystem bedroht. Forschende aus Deutschland und der Schweiz versuchen, die Verbreitung der Quagga-Muscheln im Bodensee einzudämmen.

Weitere Themen in Dreiland Aktuell am 18.11.2023

Paris

Alain Ducasse erhält Walter Scheel-Medaille Deutsche Sterneköche bekochen Ducasse bei der Preisverleihung

Alain Ducasse ist der Koch mit den meisten Michelin Sternen. In der deutschen Botschaft in Paris haben nun drei deutsche Sterneköche den Meister bekocht. Der Freiburger Sternekoch Martin Fauster kümmerte sich um den Hauptgang.

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Bodenseefischerei und Trinkwasser durch invasive Muschel gefährdet Neue Studie: Quagga-Muscheln bedrohen den Bodensee

Forschende aus Deutschland und der Schweiz warnen vor einer massiven Verbreitung von Quagga-Muscheln im Bodensee. Denn die eingeschleppten Muscheln gefährden das Ökosystem.

SWR Aktuell Baden-Württemberg mit Dreiland Aktuell SWR BW

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Noch vor drei Jahren durften deutsche Notärzte nicht zu einem Notfall im Elsass ausrücken. Das hat sich zwischenzeitlich geändert, doch was haben die neuen Vereinbarungen gebracht?

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