Die Berufsfischer am Bodensee fangen immer weniger Felchen, den eigentlichen "Brotfisch". Eine Hoffnung könnte nun das Rotauge sein, eine Karpfenart. Berufsfischer Bernd Kaulitzki beispielsweise hat seine Strategie bereits geändert: Für ihn und seine Kollegen ist das Rotauge der neue Felchen. Die Familie der karpfenartigen Fische profitiere von der Nährstoffarmut im See und werde vermehrt in den Netzen der Berufsfischerei gefangen, heißt es dazu vom Verein Bodenseefisch, in dem Kaulitzki zum Vorstand gehört.
SWR Reporterin Friederike Fiehler hat Bernd Kaulitzki bei seiner Arbeit begleitet:
Rotaugen können eingewanderte Quagga-Muschel fressen
Die Felchen finden im Bodensee keine Nahrung mehr, heißt es von Seiten der Berufsfischer. Die Rotaugen hingegen fressen die neu eingewanderte Quagga-Muschel, das macht ihnen das Überleben leichter. Doch der Ruf des Rotauges als Speisefisch ist nicht besonders gut. Es hat viele Gräten. Viele sagen, es sei ungenießbar. Der Berufsfischer widerspricht: Es gebe Maschinen, mit denen die Gräten alle zwei Millimeter geschnitten werden. Dann merke man sie nicht mehr. So werde der Rotauge zur Delikatesse.
Rotaugenwochen: Fisch soll als Delikatesse bekannter werden
Noch gut eine Woche finden auch die Rotaugenwochen mit 19 teilnehmenden Gastronomiebetrieben und sechs Berufsfischern rund um den See statt. Zubereitet wird das Rotauge zum Beispiel im Gasthof von Hans-Jörg Witzigmann. Er hat sich dem Berufsfischer angeschlossen und bietet das Rotauge gerne als regionalen Fisch an.
Berufsfischer Bernd Kaulitzki freut der bisherige Erfolg mit dem Rotauge. 20 Restaurants rund um den Bodensee haben er und seine Kollegen bereits vom Rotauge überzeugt, erzählt er. Die Fischer hoffen, dass sich noch mehr Gasthäuser anschließen und so aus dem Rotauge tatsächlich vielleicht der neue Felchen wird.